stimmten, fast groben Tones erwiderte:
--Sie fahren zum Lido.
Aschenbach entgegnete:
--Allerdings. Aber ich habe die Gondel nur genommen, um mich nach San
Marco uebersetzen zu lassen. Ich wuensche den Vaporetto zu benutzen.
--Sie koennen den Vaporetto nicht benutzen, mein Herr.
--Und warum nicht?
--Weil der Vaporetto kein Gepaeck befoerdert.
Das war richtig; Aschenbach erinnerte sich. Er schwieg. Aber die
schroffe, ueberhebliche, einem Fremden gegenueber so wenig landesuebliche
Art des Menschen schien unleidlich. Er sagte:
--Das ist meine Sache. Vielleicht will ich mein Gepaeck in Verwahrung
geben. Sie werden umkehren. Er blieb still. Das Ruder plaetscherte,
das Wasser schlug dumpf an den Bug. Und das Reden und Raunen begann
wieder: der Gondolier sprach zwischen den Zaehnen mit sich selbst.
Was war zu tun? Allein auf der Flut mit dem sonderbar unbotmaessigen,
unheimlich entschlossenen Menschen, sah der Reisende kein Mittel,
seinen Willen durchzusetzen. Wie weich er uebrigens ruhen durfte, wenn
er sich nicht empoerte. Hatte er nicht gewuenscht, dass die Fahrt lange,
dass sie immer dauern moege? Es war das Kluegste, den Dingen ihren Lauf
zu lassen, und es war hauptsaechlich hoechst angenehm. Ein Bann der
Traegheit schien auszugehen von seinem Sitz, von diesem niedrigen,
schwarzgepolsterten Armstuhl, so sanft gewiegt von den Ruderschlaegen
des eigenmaechtigen Gondoliers in seinem Ruecken. Die Vorstellung, einem
Verbrecher in die Haende gefallen zu sein, streifte traeumerisch
Aschenbachs Sinn,--unvermoegend, seine Gedanken zu taetiger Abwehr
aufzurufen. Verdriesslicher schien die Moeglichkeit, dass alles auf
simple Geldschneiderei angelegt sei. Eine Art Pflichtgefuehl oder
Stolz, die Erinnerung gleichsam, dass man dem vorbeugen muesse,
vermochte ihn, sich noch einmal aufzuraffen. Er fragte:
--Was fordern Sie fuer die Fahrt?
Und ueber ihn hinsehend antwortete der Gondolier:
--Sie werden bezahlen.
Es stand fest, was hierauf zurueckzugeben war. Aschenbach sagte
mechanisch:
--Ich werde nichts bezahlen, durchaus nichts, wenn Sie mich fahren,
wohin ich nicht will.
--Sie wollen zum Lido.
--Aber nicht mit Ihnen.
--Ich fahre Sie gut.
Das ist wahr, dachte Aschenbach und spannte sich ab. Das ist wahr, du
faehrst mich gut. Selbst, wenn du es auf meine Barschaft abgesehen hast
und mich hinterruecks mit einem Ruderschlage ins Haus des Aides
schickst, wirst du mich gut gefahren haben. Allein nicht
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