ch lohne. Er erklaerte sich fuer entschlossen und stand auf. Am
naechsten Gondelhalteplatz nahm er ein Fahrzeug und liess sich durch das
truebe Labyrinth der Kanaele, unter zierlichen Marmorbalkonen hin, die
von Loewenbildern flankiert waren, um glitschige Mauerecken, vorbei an
trauernden Palastfassaden, die grosse Firmenschilder im Abfall
schaukelnden Wasser spiegelten, nach San Marco leiten. Er hatte Muehe,
dorthin zu gelangen, denn der Gondolier, der mit Spitzenfabriken und
Glasblaesereien im Bunde stand, versuchte ueberall, ihn zu Besichtigung
und Einkauf abzusetzen, und wenn die bizarre Fahrt durch Venedig
ihren Zauber zu ueben begann, so tat der beutelschneiderische
Geschaeftsgeist der gesunkenen Koenigin das seine, den Sinn wieder
verdriesslich zu ernuechtern.
Ins Hotel zurueckgekehrt, gab er noch vor dem Diner im Bureau die
Erklaerung ab, dass unvorhergesehene Umstaende ihn noetigten, morgen frueh
abzureisen. Man bedauerte, man quittierte seine Rechnung. Er speiste
und verbrachte den lauen Abend, Journale lesend, in einem
Schaukelstuhl auf der rueckwaertigen Terrasse. Bevor er zur Ruhe ging,
machte er sein Gepaeck vollkommen zur Abreise fertig.
Er schlief nicht zum besten, da der bevorstehende Wiederaufbruch ihn
beunruhigte. Als er am Morgen die Fenster oeffnete, war der Himmel
bezogen nach wie vor, aber die Luft schien frischer, und--es begann
auch schon seine Reue. War diese Kuendigung nicht ueberstuerzt und
irrtuemlich, die Handlung eines kranken und unmassgeblichen Zustandes
gewesen? Haette er sie ein wenig zurueckbehalten, haette er es, ohne so
rasch zu verzagen, auf den Versuch einer Anpassung an die
venezianische Luft oder auf Besserung des Wetters ankommen lassen, so
stand ihm jetzt, statt Hast und Last, ein Vormittag am Strande gleich
dem gestrigen bevor. Zu spaet. Nun musste er fortfahren, zu wollen, was
er gestern gewollt hatte. Er kleidete sich an und fuhr um acht Uhr zum
Fruehstueck ins Erdgeschoss hinab.
Der Buefettraum war, als er eintrat, noch leer von Gaesten. Einzelne
kamen, waehrend er sass und das Bestellte erwartete. Die Teetasse am
Munde, sah er die polnischen Maedchen nebst ihrer Begleiterin sich
einfinden; streng und morgenfrisch, mit geroeteten Augen schritten sie
zu ihrem Tisch in der Fensterecke. Gleich darauf naeherte sich ihm der
Portier mit gezogener Muetze und mahnte zum Aufbruch. Das Automobil
stehe bereit, ihn und andere Reisende nach dem Hotel "Excelsior" zu
bringen, von w
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