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zurueckgeblieben, und rasch verlor sich aus dem dunstigen Gesichtskreise alles Land. Flocken von Kohlenstaub gingen, gedunsen von Naesse, auf das gewaschene Deck nieder, das nicht trocknen wollte. Schon nach einer Stunde spannte man ein Segeldach aus, da es zu regnen begann. In seinen Mantel geschlossen, ein Buch im Schosse, ruhte der Reisende, und die Stunden verrannen ihm unversehens. Es hatte zu regnen aufgehoert; man entfernte das leinene Dach. Der Horizont war vollkommen. Unter der breiten Kuppel des Himmels dehnte sich rings die ungeheure Scheibe des oeden Meeres; aber im leeren, ungegliederten Raume fehlt unserem Sinn auch das Mass der Zeit, und wir daemmern im Ungemessenen. Schattenhaft sonderbare Gestalten, der greise Geck, der Ziegenbart aus dem Schiffsinnern, gingen mit unbestimmten Gebaerden, mit verwirrten Traumworten durch den Geist des Ruhenden, und er schlief ein. Um Mittag noetigte man ihn hinab, damit er in dem korridorartigen Speisesaal, auf den die Tueren der Schlafkojen muendeten, zu Haeupten eines langen Tisches, an dessen unterem Ende die Handelsgehuelfen, einschliesslich des Alten, seit zehn Uhr mit dem munteren Kapitaen pokulierten, die bestellte Mahlzeit naehme. Sie war armselig, und er beendete sie rasch. Es trieb ihn ins Freie, nach dem Himmel zu sehen: ob er denn nicht ueber Venedig sich erhellen wollte. Er hatte nicht anders gedacht, als dass dies geschehen muesse, denn stets hatte die Stadt ihn im Glanze empfangen. Aber Himmel und Meer blieben trueb und bleiern, zeitweilig ging neblichter Regen nieder, und er fand sich darein, auf dem Wasserwege ein anderes Venedig zu erreichen, als er, zu Lande sich naehernd, je angetroffen hatte. Er stand am Fockmast, den Blick im Weiten, das Land erwartend. Er gedachte des schwermuetig-enthusiastischen Dichters, dem vormals die Kuppeln und Glockentuerme seines Traumes aus diesen Fluten gestiegen waren, er wiederholte im Stillen einiges von dem, was damals an Ehrfurcht, Glueck und Trauer zu massvollem Gesange geworden, und von schon gestalteter Empfindung muehelos bewegt, pruefte er sein ernstes und muedes Herz, ob eine erneuernde Begeisterung und Verwirrung, ein spaetes Abenteuer des Gefuehles dem fahrenden Muessiggaenger vielleicht noch vorbehalten sein koenne. Da tauchte zur Rechten die flache Kueste auf, Fischerboote belebten das Meer, die Baederinsel erschien, der Dampfer liess sie zur Linken, glitt verlangsamten Ganges durch den schmalen
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