unterm Arm, in Geschaeften
die Hafenstrasse entlang gingen und den Feiernden mit dem Stoeckchen
drohten, ueber das Gelaender gebeugt, zungengelaeufige Spottreden nach.
Einer, in hellgelbem, uebermodisch geschnittenem Sommeranzug, roter
Krawatte und kuehn aufgebogenem Panama, tat sich mit kraehender Stimme
an Aufgeraeumtheit vor allen andern hervor. Kaum aber hatte Aschenbach
ihn genauer ins Auge gefasst, als er mit einer Art von Entsetzen
erkannte, dass der Juengling falsch war. Er war alt, man konnte nicht
zweifeln. Runzeln umgaben ihm Augen und Mund. Das matte Karmesin der
Wangen war Schminke, das braune Haar unter dem farbig umwundenen
Strohhut Peruecke, sein Hals verfallen und sehnig, sein aufgesetztes
Schnurrbaertchen und die Fliege am Kinn gefaerbt, sein gelbes und
vollzaehliges Gebiss, das er lachend zeigte, ein billiger Ersatz, und
seine Haende, mit Siegelringen an beiden Zeigefingern, waren die eines
Greises. Schauerlich angemutet sah Aschenbach ihm und seiner
Gemeinschaft mit den Freunden zu. Wussten, bemerkten sie nicht, dass er
alt war, dass er zu Unrecht ihre stutzerhafte und bunte Kleidung trug,
zu Unrecht einen der Ihren spielte? Selbstverstaendlich und
gewohnheitsmaessig, wie es schien, duldeten sie ihn in ihrer Mitte,
behandelten ihn als ihresgleichen, erwiderten ohne Abscheu seine
neckischen Rippenstoesse. Wie ging das zu? Aschenbach bedeckte seine
Stirn mit der Hand und schloss die Augen, die heiss waren, da er zu
wenig geschlafen hatte. Ihm war, als lasse nicht alles sich ganz
gewoehnlich an, als beginne eine traeumerische Entfremdung, eine
Entstellung der Welt ins Sonderbare um sich zu greifen, der vielleicht
Einhalt zu tun waere, wenn er sein Gesicht ein wenig verdunkelte und
aufs neue um sich schaute. In diesem Augenblick jedoch beruehrte ihn
das Gefuehl des Schwimmens, und mit unvernuenftigem Erschrecken
aufsehend, gewahrte er, dass der schwere und duestere Koerper des
Schiffes sich langsam vom gemauerten Ufer loeste. Zollweise, unter dem
Vorwaerts-und Rueckwaertsarbeiten der Maschine, verbreitete sich der
Streifen schmutzig schillernden Wassers zwischen Quai und Schiffswand,
und nach schwerfaelligen Manoevern kehrte der Dampfer seinen Bugspriet
dem offenen Meere zu. Aschenbach ging nach der Steuerbordseite
hinueber, wo der Bucklige ihm einen Liegestuhl aufgeschlagen hatte und
ein Steward in fleckigem Frack nach seinen Befehlen fragte.
Der Himmel war grau, der Wind feucht; Hafen und Inseln waren
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