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lichste der Staedte erreichen sollte. Die Maschine stoppte, Gondeln draengten herzu, die Fallreepstreppe ward herabgelassen, Zollbeamte stiegen an Bord und walteten obenhin ihres Amtes; die Ausschiffung konnte beginnen. Aschenbach gab zu verstehen, dass er eine Gondel wuensche, die ihn und sein Gepaeck zur Station jener kleinen Dampfer bringen solle, welche zwischen der Stadt und dem Lido verkehren; denn er gedachte am Meere Wohnung zu nehmen. Man billigt sein Vorhaben, man schreit seinen Wunsch zur Wasserflaeche hinab, wo die Gondelfuehrer im Dialekt mit einander zanken. Er ist noch gehindert, hinabzusteigen, sein Koffer hindert ihn, der eben mit Muehsal die leiterartige Treppe hinunter gezerrt und geschleppt wird. So sieht er sich minutenlang ausserstande, den Zudringlichkeiten des schauderhaften Alten zu entkommen, den die Trunkenheit dunkel antreibt, dem Fremden Abschiedshonneurs zu machen. "Wir wuenschen den gluecklichsten Aufenthalt", meckert er unter Kratzfuessen. "Man empfiehlt sich geneigter Erinnerung! Au revoir, excusez und bon jour, Euer Exzellenz!" Sein Mund waessert, er drueckt die Augen ein, er leckt die Mundwinkel, und die gefaerbte Bartfliege an seiner Greisenlippe straeubt sich empor. "Unsere Komplimente", lallt er, zwei Fingerspitzen am Munde, "unsere Komplimente dem Liebchen, dem allerliebsten, dem schoensten Liebchen..." Und ploetzlich faellt ihm das falsche Obergebiss vom Kiefer auf die Unterlippe. Aschenbach konnte entweichen. "Dem Liebchen, dem feinen Liebchen", hoerte er in girrenden, hohlen und behinderten Lauten in seinem Ruecken, waehrend er, am Strickgelaender sich haltend, die Fallreepstreppe hinabklomm. Wer haette nicht einen fluechtigen Schauder, eine geheime Scheu und Beklommenheit zu bekaempfen gehabt, wenn es zum ersten Male oder nach langer Entwoehnung galt, eine venezianische Gondel zu besteigen? Das seltsame Fahrzeug, aus balladesken Zeiten ganz unveraendert ueberkommen und so eigentuemlich schwarz, wie sonst unter allen Dingen nur Saerge sind, es erinnert an lautlose und verbrecherische Abenteuer in plaetschernder Nacht, es erinnert noch mehr an den Tod selbst, an Bahre und duesteres Begaengnis und letzte, schweigsame Fahrt. Und hat man bemerkt, dass der Sitz einer solchen Barke, dieser sargschwarz lackierte, mattschwarz gepolsterte Armstuhl, der weichste, ueppigste, der erschlaffendste Sitz von der Welt ist? Aschenbach ward es gewahr, als er zu Fuessen des Gondoliers, seinem G
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