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buerdeten, schon Aufgeriebenen, sich noch Aufrechthaltenden, all dieser Moralisten der Leistung, die, schmaechtig von Wuchs und sproede von Mitteln, durch Willensverzueckung und kluge Verwaltung sich wenigstens eine Zeitlang die Wirkungen der Groesse abgewinnen. Ihrer sind viele, sie sind die Helden des Zeitalters. Und sie alle erkannten sich wieder in seinem Werk, sie fanden sich bestaetigt, erhoben, besungen darin, sie wussten ihm Dank, sie verkuendeten seinen Namen. Er war jung und roh gewesen mit der Zeit und, schlecht beraten von ihr, war er oeffentlich gestrauchelt, hatte Missgriffe getan, sich blossgestellt, Verstoesse gegen Takt und Besonnenheit begangen in Wort und Werk. Aber er hatte die Wuerde gewonnen, nach welcher, wie er behauptete, jedem grossen Talente ein natuerlicher Drang und Stachel eingeboren ist, ja, man kann sagen, dass seine ganze Entwicklung ein bewusster und trotziger, alle Hemmungen des Zweifels und der Ironie zuruecklassender Aufstieg zur Wuerde gewesen war. Lebendige, geistig unverbindliche Greifbarkeit der Gestaltung bildet das Ergoetzen der buergerlichen Massen, aber leidenschaftlich unbedingte Jugend wird nur durch das Problematische gefesselt: und Aschenbach war problematisch, war unbedingt gewesen wie nur irgendein Juengling. Er hatte dem Geiste gefroent, mit der Erkenntnis Raubbau getrieben, Saatfrucht vermahlen, Geheimnisse preisgegeben, das Talent verdaechtigt, die Kunst verraten,--ja, waehrend seine Bildwerke die glaeubig Geniessenden unterhielten, erhoben, belebten, hatte er, der jugendliche Kuenstler, die Zwanzigjaehrigen durch seine Zynismen ueber das fragwuerdige Wesen der Kunst, des Kuenstlertums selbst in Atem gehalten. Aber es scheint, dass gegen nichts ein edler und tuechtiger Geist sich rascher, sich gruendlicher abstumpft als gegen den scharfen und bitteren Reiz der Erkenntnis; und gewiss ist, dass die schwermuetig gewissenhafteste Gruendlichkeit des Juenglings Seichtheit bedeutet im Vergleich mit dem tiefen Entschlusse des Meister gewordenen Mannes, das Wissen zu leugnen, es abzulehnen, erhobenen Hauptes darueber hinwegzusehen, sofern es den Willen, die Tat, das Gefuehl und selbst die Leidenschaft im Geringsten zu laehmen, zu entmutigen, zu entwuerdigen geeignet ist. Wie waere die beruehmte Erzaehlung vom "Elenden" wohl anders zu deuten denn als Ausbruch des Ekels gegen den unanstaendigen Psychologismus der Zeit, verkoerpert in der Figur jenes weichen und albernen
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