"--lassen sich Exzellenz zu Gnaden empfehlen," fuhr jener fort, "und ob
der Herr Graf dem Herrn Rittmeister nicht eines Ihrer Zimmer vornheraus
abtreten wollten?"
Da hatte er es ja; ein Zimmer sollte er abtreten, weil gerade gegenueber
Idas Boudoir, Besuch- und Schlafzim-- nein, er konnte es nicht tun, diese
Forderung war zu unverschaemt--gedankenlos starrte er den Bedienten an,
der ihm die Ungluecksbotschaft hinterbracht hatte. Dieser glaubte, der
Graf wolle noch weitere Auftraege von seinem Herrn und schnatterte
weiter:
"Die Zimmer im oberen Stock sind zwar auch nicht zu verachten; aber mein
Herr hat gesagt, es sei ihm nur um die schoene Aussicht, und da hat er
gemeint, Exzellenz koennten vielleicht eines von den drei--"
"Nein!--" rief der Graf mit einem so schrecklichen Ton und rollte so
finster die Augen dazu, dass dem armen Jockei ganz wind und weh dabei
wurde und er sich das Abschiedswinken des Grafen nicht zweimal
vormachen liess.
Da hat er es ja sonnenhell, dass ihm das Licht in den Augen weh tat, da
hat er es; der Rittmeister, nichts Gewisseres, war bestellt worden und
hatte jetzt noch die Unverschaemtheit, ihm ein Zimmer abzufordern, dass
er besser hinueber zu seiner Dulcinea--Nein, in diesem Tone _konnte_ es
nicht fortgehen; die Wehmut war staerker als die Bitterkeit und wurde
Herr ueber sie; er warf sich in seinen Sofa und weinte bitterlich. So
war gewiss noch kein Mensch getaeuscht worden wie er; der Zufall, der
blinde Zufall laesst ihn ein Maedchen finden, so hold, so schoen, so
ganz Unschuld und reine Jungfraeulichkeit; er muss sie lieben, und wie
gluecklich ist er in dieser Liebe! Trost, Freudigkeit, Ruhe--Dinge, die
er seit langer, langer Zeit nicht gekannt--ziehen wieder ein in sein
Herz, er fuehlt sich gluecklich, wie er selbst damals, als noch sein
Haus in Fuelle des Gluecks und der Freude prangte, sich nie gefuehlt
hatte; er sah, ja, er durfte es sich gestehen, er sah das Morgenrot der
ersten zarten, jungfraeulichen Liebe auf ihren Wangen aufgehen, und
diese Liebe galt ihm; mit einem Zauberschlag schuf sie aus ihm, dem
Ungluecklichsten der Sterblichen--den Gluecklichsten. Jetzt hatte er
ja alles, was die kuehnsten Wuensche nur verlangen moegen; Gesundheit,
Jugend, hohe Geburt, Ehre und Ansehen, Geld, dass er den Markt von
Freilingen mit Talern haette belegen lassen koennen, ohne dass er es
sonderlich gefuehlt haette; es fehlte ihm nichts mehr als das eine: ein
holdes, tugendsames Weib, und
|