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"kennst Du die Handschrift?"--"Von wem soll es sein als von ihr, die mich
um mein Lebensglueck betrogen? Haette ich den Wisch da um eine Stunde
frueher gehabt, ich haette den Rittmeister wahrhaftig nicht getadelt,
dass er von seinem zaertlichen Liebchen so ausdrucksvoll sprach!"
"Kennst du Idas Handschrift?" fragte der alte Herr noch einmal. "Es
kommt hiebei sehr viel darauf an, dass du sie genau kennst."
Emil musste gestehen, dass er noch nichts von Idas Hand gesehen; es
koenne es ja aber doch gar niemand anders geschrieben haben; denn die
Adresse lautete ja an Herrn von Sporeneck. Der alte Herr hatte den
Kopf dazu geschuettelt und gesagt, dass dieses Billett der ganzen
Sache eine andere Wendung geben koennte; jetzt sei er aber schon einmal
gefordert, und darum koenne vor Ausgang des Duells nicht mehr davon
gesprochen werden; nachher werde sich vielleicht manches aufklaeren.
Dieses Billett war nun auch auf dem Wege zum Kampfplatz Emil in den
Sinn gekommen und hatte ihm jenen lauten Ausruf: "Sie ist dennoch
schuldig," entlockt.
Der Alte reichte ihm die Hand hinueber und sagte freundlich ernst:
"Urteile nicht zu fruehe! Du gehst einen gefaehrlichen Weg, nimm nicht
die Schuld mit dir, ungehoert verdammt zu haben. Du bist der letzte
Martiniz. Schlaegt eine Kugel hier unter den Wladimir, so ist es vorbei
mit dir und dem Heldenstamm, dessen Namen du traegst. Du schlaegst dich
fuer die Ehre einer Dame; so lange du fuer sie kaempfst, darfst du
nicht an ihrer Tugend zweifeln, sonst ist deine Sache nicht gut. Denke
dir: das Maedchen, so hold und engelrein, wie du sie sahst, als wir zu
Pferde stiegen, wie du ihr, von ihrem heiligen Anblick uebermannt,
dein zaertliches Lebewohl zuriefst--und du wirst freudiger streiten."
Emil hoerte nur mit halbem Ohr; seine ganze Aufmerksamkeit war auf den
Platz gerichtet, dem sie sich nahten. Sie bogen um die Ecke der Mauer
des Gottesackers. Sein Gegner war schon auf dem Platz; er nahm sein
Ross zusammen und sprengte majestaetisch im kurzen Galopp an.
Sporeneck und sein Begleiter waren auf einem andern Weg herausgeritten und
hatten auf der Wiese den Grafen erwartet. Sie hatten ihre besten Uniformen
angezogen, alles gewichst und gebuerstet, als ginge es zur Hochzeit; denn
sie wollten dem Grafen und seinem Begleiter durch Glanz und militaerische
Wuerde imponieren. Wer beschreibt ihr Erstaunen, als sie den
strahlenblitzenden, in den schoensten Farben schimmernden Ulanen
ansprengen sa
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