nd gar, und wie
geehrt und gehoben fuehlten sie sich, dass ein Kommandeur der Ehrenlegion,
ein alter Ritter des Theresienordens, sie mit der groessten Freundlichkeit
"Herr Kamerad" titulierte.
Es dauerte aber keine fuenf Minuten, so war auch Schulderoff ganz von
dem Alten gewonnen. Dieser fuehrte ihn naemlich in eine Ecke und machte
ihm unter der Bedingung, dass er es nicht als Kraenkung aufnehme, die
Proposition, ob er nicht fuer den Rittmeister, der jetzt doch so
entfernt vom Haus sei, ein kleines Anlehen von ihm annehmen wolle.
"Lieber Gott," sagte er, "ich weiss, wie es in der Garnison ist, habe
auch lange gedient; mit dem besten Willen bringt man es selten so weit,
dass man immer einen grossen Notpfennig in Bereitschaft hat. Einer muss
immer dem andern aushelfen, und da ich jetzt gleichsam auch hier in
Garnison liege, Herr Kamerad--ich denke, wir koennten darueber einig
sein."
Der herzliche Ton, mit welchem dies Anerbieten gemacht wurde, ruehrte
den Leutnant zu Traenen; es konnte ihm nichts mehr zustatten kommen
als ein solches Anlehen; er hatte kein Geld, die Mama hatte kein Geld,
die Kameraden hatten auch kein Geld, und er waere am Ende genoetigt
gewesen, sich an die Graefin zu wenden, und doch war ihm diese in der
tiefsten Seele zuwider; lieber haette er sein Pferd verkauft--da kam
ihm nun das Anerbieten des alten Kameraden sehr erwuenscht; es war so
natuerlich und ehrenvoll angetragen, dass er ohne Bedenken einschlug,
und von dieser Stunde an waere er, und wenn ihn Frau Mama, Fraeulein
Sorben, die Graefin und alle Hoellengeister am Kollet gepackt haetten,
fuer die beiden Fremden durchs Feuer gegangen.
* * * * *
LICHT IN DER FINSTERNIS.
"Nun, was sagst du zu dieser Geschichte?" sprach der alte Herr zu
Martiniz, als sie wieder in ihrem Zimmer waren. "Was sagst du zu der
schoenen Strumpfbandgeschichte?" "Nun, was werde ich dazu sagen!"
antwortete Emil nachdenklich--"dass er mit der Graefin in einem sehr
unanstaendigen Verhaeltnis steht. Aber erklaeren Sie mir nur, was
plauderte er nur von einem alten Sorben und von einem Grafen, der die
Graefin Aarstein heiraten solle?"
"Das will ich dir schwarz auf weiss zeigen," sagte jener und zog einen
Pack Briefe hervor, den er Emil zur Durchsicht gab. Es waren jene
Briefe, welche der alte Sorben an den aelteren Grafen Martiniz
geschrieben hatte, um womoeglich eine Heirat zwischen Emil und der
Aarstein zu bewirken. Immer ei
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