tarren Blick auf sie geheftet--
"Nun, da erzaehle ich," fuhr die Graefin Satanas, die mit teuflischer
Freude das zarte Band, das diese liebenden Herzen kaum erst umschlungen
hatte, zu zerreissen strebte, "da erzaehle ich gerade dem Herrn Grafen
Ihre Affaere mit dem Rittmeister, und wie ich die arme Ida bedaure,
dass man sie so grausam herausriss aus der Wonne der ersten Lie--"
"Gnaedige Frau!" rief Ida mit den Toenen des Schreckens und setzte
die Tasse nieder, die in ihrer zitternden Hand zu klirren begann.
"Nun, so erschrecken Sie doch nicht so, dass ich aus der Schule schwatze;
das nimmt man bei uns nicht so genau; wahrhaftig, der Papa haette auch
keine ungeschicktere Zeit zu Ihrer Zurueckberufung waehlen koennen--"
"Ich muss Sie bitten, gnaedige Frau--"
"Ei, so lassen Sie doch die gnaedige Frau," fiel ihr die Aarstein ins
Wort, "ich kann das Wort Frau nicht ausstehen. Es ist mir gar nicht, als
ob ich Frau waere, und wahrhaftig, ich bin es ja eigentlich gar nicht,"
setzte sie naiv und mit einem schalkhaften Laecheln gegen Martiniz hinzu;
"ich lebte nur ein paar Wochen mit meinem Herrn Gemahl, Gott hat uns
kein Kind beschert, und da bin ich ja eigentlich so gut als Maedchen."--
Ida schlugen die Flammen ins Gesicht; solche frivole Aeusserungen mussten
ihre unentweihten jungfraeulichen Ohren hoeren, ohne dass sie diese
wegwerfende Gemeinheit bestrafen konnte; und dann das dumme Aufziehen
mit dem Rittmeister; es war ja kein wahres Wort an der Sache; sie konnte
gar nicht begreifen, was nur die Graefin damit wollte; hatte sie ihn
denn nicht so gut abgetrumpft wie jeden andern? Was musste nur Martiniz
von ihr denken! Sie nahm sich vor, bei der naechsten Gelegenheit ihn
zu ueberzeugen, dass gewiss an der Geschichte mit dem Rittmeister
kein wahres W--. Aber nein, wie sah der Graf aus! Er hatte die Lippen
zusammengekneipt, dass sie ganz weiss wurden, sein Auge rollte unstaet
umher, schien sie zu suchen, zu fassen, und doch schlug er es nieder,
so oft er ihrem Blick begegnete. Es war ihr ganz bange ums Herzchen,
als ahne sie irgend ein Unglueck; sie kluegelte hin und her, was ihm
sein koennte, und fand immer nichts.
Die Graefin zog sich letzt in ihre Zimmer zurueck, um sich umzukleiden. Ida
sah ihr mit leichterem Herzen nach; denn sie hoffte--sie gestand es sich
nur so halb und halb, dass sie es hoffte--aber sie hoffte, der Graf werde
vielleicht an dem Gespraech von vorhin fortmachen; aber sie taeuschte sich
bitter;
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