ahm ihre Schluessel und ging; aber noch in der Tuere warf sie einen
Blick auf Martiniz zurueck, so voll Liebe und Besorgnis, als muesse sie
ihn bei einem reissenden Tier allein lassen.
"Ein liebes Kind, die Ida," wandte sich die Graefin an Martiniz, der
schweigend und gedankenvoll neben ihr Platz genommen hatte, "ein liebes
Kind; schade nur, das; man sie so bald aus der Pension genommen hat, ehe
sie noch die letzte Vollendung, das freiere Sichbewegen angenommen hat.
Nun, das macht sich nachgerade immer noch, wenn auch hier nicht gerade
der Ort ist, wo sie anstaendige Vorbilder dazu haben mag; in groesseren
Staedten findet sich dies eher."
Sie hielt inne, als erwartete sie eine Antwort von dem Grafen; diesem
aber schien sein Kopf mit dem Herzen Ida nachgesprungen zu sein, und
jetzt erst, als die Graefin nicht mehr sprach, nahm er sich zusammen
und beantwortete ihre Frage durch ein leises Kopfnicken.
"Warte, ich will dich schon aufmerken lehren," dachte die Aarstein, der
die Zerstreuung des jungen Mannes nicht entgangen war. "In einer Hinsicht
ist es gut, dass das Fraeulein aus der Residenz wegkam; Sie koennen sich
gar nicht denken, unsere Herren waren ganz rabiat, als sie so lieblich
aufbluehte; die Strasse vor dem Haus der Madame La Truiaire wurde nicht
leer von den Anbetern, und natuerlich--ein solches Maedchen hat denn
doch auch ein Herzchen und fuehlt sich durch diese Aufmerksamkeit
geschmeichelt. Uebrigens, das muss man ihr lassen, mit dem groessten
Anstand wusste sie den Herren zu imponieren und sie sogar zu
verscheuchen; dass sie nun freilich bei dem Rittmeister von .......
es nicht ebenso machte, kann man ihr nicht verdenken."
"So--o?" fragte der Graf, indem ein dunkles Rot seine Wangen ueberzog.
"Der Rittm--"--"Nun ja," lachte die Graefin, "da ist es auch kein
Wunder, dass sie ihn liebte und vielleicht noch liebt; wo ist denn in
der Residenz ein Damenherz, das er zu ueberwinden sich vorsetzte und
das er nicht ueberwunden haette? Er hat zwar etwas leichte Grundsaetze,
ist aber sonst ein artiger Mensch; _au fond_ ist es uebrigens dennoch
gut, dass man das Maedchen schnell aus der Pension nahm; denn sehen
Sie--doch, da kommt sie ja selbst," lachte sie Ida entgegen, die mit
liebenswuerdiger, wirtlicher Geschaeftigkeit Tee fuer ihren Gast
brachte. Beinahe haette sie das ganze zierliche Dejeuner auf den
Boden fallen lassen; denn der Graf--was musste ihm nur begegnet sein?--
er sass da, bleich wie der Tod, den s
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