etet uns auch das weite Grundstueck,
oestlich neben dem Hotel. An Sonntagen steht das Thor den ganzen Tag offen,
um den Zugang zu der englischen Kapelle zu ermoeglichen, die sich innerhalb
dieses Grundstuecks befindet. Auch sonst gestattet die Besitzerin gern den
Besuch. Der schoene Garten, der das Wohnhaus umgibt, ist nur wenig
ausgedehnt, der meiste Boden noch in seinem frueheren Zustand. So gelangt
man nach Eintritt in die Besitzung durch immergruene Straeucher, ueppige
Erica-Buesche und maechtige Euphorbien, bis zum Meeresstrande. Dieser ist
hier besonders schoen gestaltet und hat schon manchem Maler als Vorwurf
gedient: Steil aufsteigende und zerrissene Felsen, vom Meere umspuelt,
vielfach an die Faraglioni von Capri erinnernd. Der Besitzer James Close
liebte dieses Stueck Erde so sehr, dass er sich hier begraben liess. Der
Ausblick zwischen den Felsen nach dem Esterel und ins weite Meer ist
grossartig und entzueckend. Auch lauscht man gern dem Rauschen des Wassers,
das sich in den tiefen Felsenspalten hebt und senkt und forscht dem bunten
Leben nach, das hier im Schatten der Steine aus den Tiefen des Meeres zum
Lichte emporsteigt.
XI.
Wer am Cap d'Antibes einen Seesturm erlebte, wird den Eindruck nie
vergessen. Fuer das schlechte Wetter, welches er zuvor erleiden musste, wird
er bald durch den Anblick des entfesselten Elements entschaedigt. Ein
starker Wind blaest zunaechst vom Meere aus; das ist Scirocco. Die Luft wird
unendlich klar, und alle Gegenstaende ruecken in die Naehe. Die Umrisse der
Berge sind wie mit Bleistift am Himmel gezogen. Sucht man sich vor dem
Wind zu decken, so empfindet man beklemmende Schwuele. Dann beginnt der
Horizont sich in rothgrauen Dunst zu huellen. Die Macht des Windes laesst
nach, und es truebt sich der ganze Himmel. Bald hoert man grosse Regentropfen
gegen die Scheiben schlagen. Das haelt wohl einige Tage an. Die Temperatur
ist stark gesunken, die Luft bleibt trotzdem drueckend. In den Zimmern
sehnt man sich nach dem warmen Ofen seiner Haeuslichkeit zurueck. Doch schon
am naechsten Morgen wacht man auf, geblendet von dem leuchtenden Blau des
Himmels. Man eilt hinaus und athmet mit voller Brust die erquickende Luft
ein. Noch glaenzen alle Pflanzen von dem frischen Regen, und wie Diamanten
fliessen funkelnde Tropfen von den Blaettern ab. Die Brandung aber stuermt
mit Gewalt gegen die Felsen der Kueste, als wenn sie dieselben
zerschmettern wollte.
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