in Deutschland selbst sich eine grosse und
maechtige Partei zu schaffen, welche in einem gegebenen Augenblick im
Stande waere, eine ernste und nachdrueckliche Bewegung fuer ihn zu
organisiren. Von Seiten der Cabinette wird Nichts fuer ihn geschehen; er
haette sich muessen eine Stellung schaffen, dass im Fall einer grossen
Katastrophe die Regierungen gezwungen gewesen waeren, mit ihm zu
rechnen."
"Das ist aber Alles leider nicht geschehen," sagte Herr Meding, "alle
Anlaeufe, die dazu genommen wurden, sind eben Anlaeufe geblieben und wie
das leider so oft an depossedirten Hoefen der Fall ist, die ganze
Thaetigkeit hat sich in kleine und kleinliche Intriguen ausgeloest. Ich
bin hier schon lange in einer mehr als peinlichen Situation, um so mehr
als Graf Platen--wie Sie ja wissen, den Grafen Breda hierher geschickt
hat, welcher als geheimer Agent des Koenigs figurirt, obwohl Seine
Majestaet mir persoenlich versichert hat, ihn gar nicht zu kennen, und
dessen eigenthuemliche Thaetigkeit die Sache des Koenigs mehr und mehr
discreditirt. Ich wuerde fuer meine Person nicht unzufrieden sein, wenn
diese ganze Unruhe ein Ende nehme und wenn nur fuer das ganze Welfenhaus
eine sichere und wuerdige Zukunft geschaffen werden koennte. Doch muesste
man sich in Hietzing klar werden, was man will--Eins oder das Andere,
entweder den Frieden oder einen so festen und energischen Krieg, dass man
gefuerchtet bleibt und im gegebenen Augenblick die Macht des Handelns
behaelt. Es scheint aber, dass ueberall in der Welt heute der Entschluss und
die Thatkraft verschwindet. Denn ich muss Ihnen aufrichtig gestehen, dass
ich auch hier bei Ihnen nicht mehr verstehen kann, wo man denn
eigentlich hinaus will und was man beabsichtigt."
Der Graf Chaudordy seufzte.
"In der That," sagte er, "haeuft man hier Fehler auf Fehler. Ich
fuerchte, dass sich das eines Tages bitter raechen wird; ich bin mit Herz
und Seele Franzose und bin dem Kaiser und dem Kaiserreich aufrichtig
ergeben, aber fuer die Dynastie sehe ich in der Art und Weise, wie man
hier die Geschaefte behandelt, wenig erfreuliche Aussichten fuer die
Zukunft. Unsere Fehler beginnen von 1866; nachdem sich der Kaiser damals
zu keinem Entschluss aufraffen konnte, musste er dahin gedraengt werden,
groessere Freiheiten zu geben. Er hat sich auch dazu nur langsam und fast
zu spaet entschliessen koennen, und da er diesen Entschluss so lange
hinausgeschoben hat, so wird er nun gezwungen werden endlich den
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