Koenige
Wilhelm und seiner Regierung zu pflegen."
"Ich habe Sie nicht darueber interpelliren wollen, mein lieber
Botschafter," sagte Graf Bismarck, "ich kam auf die Sache nur durch
unser Gespraech und durch die Aeusserungen, welche Lord Loftus mir vorher
gemacht hat. Denn wenn," fuhr er fort, "aehnliche Winke, wie sie an mich
gekommen sind, auch nach London gelangt sein sollten, und wenn man mit
solchen Winken die ganz besondere Thaetigkeit in Verbindung bringt,
welche in Ihrem Militair-Departement herrscht, so wuerde in dieser
Ideenassociation vielleicht ein Grund zu finden sein, warum man von
England aus so dringend wuenscht, neue und concrete Garantieen fuer die
Erhaltung des europaeischen Friedens zu gewinnen. Nur sucht man diese
Garantieen an falscher Stelle; doch," fuhr er abbrechend fort, "ich
glaube, wir haben unsere Ideen ueber den Gegenstand ausgetauscht und
stimmen nunmehr im Wesentlichen ueber denselben ueberein. Besser als durch
die Entwaffnung wird der Friede jedenfalls gesichert sein, wenn alle
Veranlassungen vermieden werden, welche zur Entstehung solcher Geruechte
beitragen koennen, wie ich sie mir so eben zu erwaehnen erlaubte."
"Ganz gewiss," sagte Benedetti. "Es ist merkwuerdig," fuhr er dann fort,
"wie von Zeit zu Zeit immer wieder Fragen auftauchen, welche die glatte
und ruhige Oberflaeche der europaeischen Politik kraeuseln. Sie erwaehnten
so eben der Geruechte ueber geheime Verhandlungen zwischen Wien, Florenz
und Paris; da wir einmal damit das Gebiet der Hypothesen beruehrt haben,
so darf ich vielleicht meinerseits bemerken, dass, wie man mir aus Paris
ganz vertraulich schreibt, dort wieder einzelne Andeutungen vernommen
worden sind ueber einen Plan, den Prinzen von Hohenzollern auf den
spanischen Thron zu bringen, einen Plan, ueber welchen wir ebenfalls
frueher bereits gesprochen haben und welcher, wenn er wirklich bestehen
sollte, ebenfalls geeignet waere, eine gewisse Beunruhigung
hervorzurufen."
Graf Bismarck sah den Botschafter gross und erstaunt an.
"Ich habe neuerdings," sagte er, "Nichts wieder von dieser Idee gehoert,
welche mir, wie ich Ihnen bereits frueher bemerkt habe, im Ganzen ein
wenig abenteuerlich zu sein schien. Ich habe heute noch wie damals die
Ansicht, dass die Regierung des Prinzen Leopold in Spanien nur von sehr
kurzer Dauer sein wuerde und dass sie ihn grossen Gefahren und Taeuschungen
aussetzen muesste. Ich bin fest ueberzeugt, dass der Koenig, wenn die Sache
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