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zeigte sich ein feuchter Thraenenschimmer.
"Ich bedaure sehr, Herr von Rantow," sagte sie mit kaltem Ton, "dass ich
nicht laenger das Vergnuegen Ihrer Gesellschaft haben kann, die Luft
greift mich an, ich will nach Hause zurueckkehren."
Bevor der junge Mann antworten konnte, hatte sie sich mit einem
leichten Gruss abgewendet und schritt schnell dem Hause ihrer Eltern zu.
"Wir gehen denselben Weg," sagte er ganz erstaunt, "ich will so eben zu
meinen Eltern."
Aber bereits war sie weit entfernt, ohne seine Worte zu hoeren. Erstaunt
blickte er ihr nach.
"Was geht denn da vor!" sprach er kopfschuettelnd vor sich hin. "Sollte
da eine ernste Herzensangelegenheit spielen,--das wuerde mir nicht zu
meinen Absichten passen, ich kann kaum eine bessere Partie finden, das
Alles fuegt sich so vortrefflich,--nun, ich glaube kaum, dass es ein
ernstes Hinderniss sein wird," sagte er dann, sich leicht den Schnurrbart
streichend, "dieser Buechenfeld mit seinen altfraenkischen Anschauungen
wird kaum an eine ernste Bewerbung denken, und der alte Cohnheim wird
auch wenig Lust haben, sein einziges Kind einem Officier zu geben, der
Nichts weiter besitzt als seinen Degen."
Langsam schritt er dem weit vorausgeeilten jungen Maedchen nach und trat
einige Zeit spaeter als sie in das Haus des Commerzienraths, dessen
Parterre seine Eltern bewohnten.
Der Lieutenant von Buechenfeld war in schmerzlicher Erregung dem
Brandenburger Thor zugeschritten. Er blickte starr vor sich hin, kaum
die Voruebergehenden beachtend und nur mit seinen finstern Gedanken
beschaeftigt.
"Das also ist es gewesen," fluesterte er, "sie hat mir zeigen wollen, dass
Alles zwischen uns aus sein soll, dass Alles fuer sie nur das fluechtige
Spiel einer augenblicklichen Laune war. Ein Abschied hat es sein sollen,
aber nicht ein freundlicher Abschied, welcher mit seinem sanften Strahl
das kuenftige Leben erleuchtet und den Schmerz der Trennung verklaert.
Nein, dieser Abschied war fast ein Hohn auf die Vergangenheit, sie
wollte sich mir auf meinem einsamen Wege an der Seite Desjenigen zeigen,
der das Glueck besitzen soll, das ich vergeblich ersehnte.--
"Das Glueck?" sagte er, indem er die Augen fragend emporschlug,--"kann es
ein Glueck geben an der Seite eines Wesens, das so herzlos mit den
edelsten Gefuehlen spielt, das auf solche Weise eine Liebe von sich
weisen kann, deren Tiefen sie kaum zu ermessen verstehen mag,--und sie
haette es ja nicht noethig gehabt,"
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