e Thaetigkeit der Regierung wird sich nur
darauf richten, Jeden dahin zu fuehren, dass er die deutlich gestellte
Frage eben so deutlich beantworte."
"Durch die Anweisung, deren Inhalt uns so eben im Allgemeinen
mitgetheilt ist," sagte Herr Jules Favres ruhig und langsam, "ist das
Cabinet seinem liberalen Programm untreu geworden--das Misstrauen ist
also wohl berechtigt. Moegen die Herrn Minister," sagte er mit einer
leichten Verbeugung gegen Ollivier, "es auch ehrlich meinen, die andern
Beamten werden dennoch die Abstimmungen faelschen."
"Das wird Niemand wagen," rief Herr Ollivier heftig erregt, "die
Minister koennen wohl das Vertrauen verlangen, dass sie den Massregeln, zu
denen sie sich ehrlich bekennen, auch von Seiten ihrer Untergebenen eine
ebenso ehrliche und rueckhaltslose Durchfuehrung zu sichern im Stande sein
werden. Uebrigens," fuhr er fort, "kommt das Cabinet und seine Existenz
bei der ganzen Sache garnicht in Frage. Es handelt sich einfach um eine
Sanctionirung der Verfassungsbestimmungen, welche die Minister mit den
Vertretern des Landes bereits gutgeheissen haben. Die Kammern selbst sind
also ebenso betheiligt, als das Ministerium."
"Das sind Wortklaubereien," rief Picard entruestet, "Regierung ist
Regierung, es ist traurig genug, dass man nicht im Stande ist, dem
Ministerium, das sich mit liberalen Reformen einfuehrte, dauerndes
Vertrauen zu schenken."
"Das thut mir sehr leid," rief Herr Ollivier zitternd vor zornigem
Eifer, "schenken Sie uns Ihr Vertrauen, schenken Sie es uns nicht, das
ist Ihre Sache--das kann uns nicht abhalten, unsre Pflicht zu thun,
seien Sie ueberzeugt, dass uns Ihre Meinung ganz gleichgueltig ist."
Ein dumpfes Murren liess sich unter der Gruppe vernehmen.
"Welch ein Ton der Conversation," rief Jules Favres, "man sollte doch
meinen, sich hier in der Gesellschaft von gebildeten Leuten zu
befinden."
"Der Herr Minister ist sich gewiss ueber die Bedeutung seiner Worte nicht
klar geworden," sagte Herr Picard kalt und hoehnisch, "die Sorgen fuer die
Verbreitung des Plebiscit haben, wie es scheint, seine sonst so eminente
Faehigkeit, die Redewendungen richtig abzuwaegen, gelaehmt."
Herr Ollivier schien selbst ein wenig bestuerzt ueber seinen heftigen
Ausbruch zu sein.
"Ich bin mir ueber meine Worte vollkommen klar," sagte er, "und habe mit
denselben," fuegte er sich leicht verneigend hinzu, "durchaus keine
persoenliche Verletzung beabsichtigt. Ich habe nur sagen wollen
|