FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153   154   155   156  
157   158   159   160   >>  
richtung aus einem grossen eichenen Tisch, einigen Stuehlen mit starkem Rohrgeflecht und zwei jener alten maechtigen, mit braunem Leder ueberzogenen Lehnstuehlen bestand und dessen Waende ebenfalls mit schwarz gewordenem Eichenholz bekleidet waren, ein alter Mann und eine alte Frau neben einander. Jede von Ihnen hatte einen der grossen Lehnstuehle eingenommen, und sie schienen sich nach der Arbeit des Tages jener tiefen, anmuthenden Ruhe zu erfreuen, welche auf dem Lande mit der Feierabendstunde das haeusliche Leben mit einem fast sonntaeglichen Frieden umgiebt. Der Mann war ein hoher Sechziger, kraeftig und markig gebaut, das weisse dichte Haar hing lang an den Schlaefen herunter, sein scharf markirtes, von fester Willenskraft zeugendes Gesicht war glatt rasirt, und aus seinen grossen klaren Augen blickte neben dem klugen, beinahe listigen Verstand, der den Bauern jener Gegenden eigenthuemlich ist, auch eine tiefe Weiche und Milde heraus. Er trug einen Faltenrock von dunkler Farbe, den Hemdkragen ueber dem Halstuch von schwerer schwarzer Seide hervorgezogen und hohe Stiefel bis zu den Knieen und war beschaeftigt, durch eine silberne Brille mit grossen, runden Glaesern die Zeitung zu lesen, welche der Landpostbote vor Kurzem gebracht hatte. Die alte Frau, welche in dem andern Lehnstuhl neben ihm sass, schien aelter zu sein, als er. Ihre Haltung war etwas zusammengesunken und gebrechlich, ihr blasses Gesicht mit den sanft und weich, beinahe traurig blickenden Augen war mager und kraenklich, ihr fast weisses, glatt gescheiteltes Haar war unter einer grossen weissen Haube mit breitem Strich und unter dem Kinn zusammengebundenen Baendern fast ganz verborgen. Sie trug einen glatt anliegenden, schwarzen Rock und ein grosses, schwarzes Seidentuch um Brust und Schultern und war beschaeftigt, nachdem sie das Federvieh, dem sie ihre besondere Sorgfalt widmete, besorgt hatte, mit langen starken Nadeln einen grossen Strumpf zu stricken, wobei sie leise zaehlend die Lippen bewegte. Der Mann war der Eigenthuemer des Hofes, der alte Bauer Niemeyer, welcher ohne Kinder in seiner schoenen, kleinen Besitzung lebte; die Frau neben ihm war seine Schwester, die Wittwe des lang verstorbenen Unterofficiers Cappei, welche nach dem Tode ihres Mannes mit einer kleinen Wittwenpension aus der englischen Legionskasse und mit ihrem einzigen Sohn ein Asyl bei ihrem Bruder gefunden hatte und bei demselben die Stelle der Hausfrau vertrat.
PREV.   NEXT  
|<   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153   154   155   156  
157   158   159   160   >>  



Top keywords:

grossen

 
welche
 

beschaeftigt

 

kleinen

 

beinahe

 

Gesicht

 

Strich

 

zusammengebundenen

 
grosses
 

schwarzes


Kurzem

 

schwarzen

 

anliegenden

 

verborgen

 

breitem

 
Baendern
 

weisses

 

zusammengesunken

 
gebrechlich
 

blasses


Haltung

 

schien

 

aelter

 

Lehnstuhl

 
gescheiteltes
 

weissen

 

kraenklich

 

traurig

 

Seidentuch

 

andern


blickenden

 

gebracht

 
starken
 
Unterofficiers
 

verstorbenen

 

Cappei

 

Wittwe

 

Schwester

 

schoenen

 

seiner


Besitzung

 
Mannes
 

Wittwenpension

 

demselben

 

gefunden

 

Stelle

 

Hausfrau

 

vertrat

 
Bruder
 
englischen