wuerde ihm
vielleicht besser anstehen aus den Erfahrungen aeltere Personen zu
lernen, als deren Handlungen zu critisiren."
Ulric de Fonvielle sagte Nichts,--er kannte Raoul Rigault und wusste, dass
wenn dieser junge Mensch mit dem blasirten gleichgueltigen Gesicht
laechelte ein furchtbarer, blutiger Gedanke in seinem Gehirn arbeitete.
Er blickte ihn forschend an und wartete.
"Handlungen?" fragte Raoul Rigault hoehnisch die Achseln zuckend, ohne
die unmuthigen finstern Blicke Lermina's und Varlin's zu
beobachten,--"Ihr nennt das Handlungen--diese versteckten Agitationen,
diese zweideutigen Erklaerungen und Proteste? Handelt"--fuhr er fort,
"handelt, wie man in grossen ernsten Angelegenheiten handeln muss, und
meine Critik wird schweigen,--ich werde wahrlich der Erste sein mit Euch
zu handeln,--aber ich sehe nicht ein wozu alle diese Geschaeftigkeit
fuehren soll."
"Wenn man tadeln will was Andere thun, so muss man Etwas Besseres
vorzuschlagen haben," sagte Lermina kurz und hart.
Varlin machte eine Bewegung, als wollte er ausstehen.
"Hoert mich an," sagte Raoul Rigault, indem er ihn mit der Hand
zurueckhielt.
Er stuetzte die Arme auf den Tisch und bewegte sein Stoeckchen leicht in
der Luft hin und her.
"Der Augenblick ist guenstig," sprach er weiter in einem Tone als
unterhielte er sich ueber irgend ein gleichgueltiges Tagesereigniss,--"der
Augenblick ist guenstig um einen grossen Schlag auszufuehren,--einen Schlag
der uns mit einem Mal an das Ziel aller unserer Bestrebungen fuehren
kann."
"Und wie sollte dieser Schlag ausgefuehrt werden," fragte Varlin mit
einem fast veraechtlichen Laecheln.
"Sehr einfach," erwiderte Raoul Rigault, immer mit seinem Stoeckchen
spielend, "unsere Vereine sind in ganz Frankreich vortrefflich
organisirt, wir koennen sie von hier aus mit einem Wort in active
Bewegung setzen, wir koennen ueberall den Aufstand ausbrechen lassen."
"Das koennen wir," erwiderte Lermina, "wenn wir es aber thun, so wird das
in diesem Augenblick keine weitere Folgen haben, als dass der Aufstand
ueberall durch die rohe Gewalt der Tyrannei niedergeschlagen und fuer die
Zukunft alle unsere Hoffnungen zertruemmert werden."
"Wenn eben die Tyrannei noch besteht," erwiderte Raoul Rigault, "wenn
diese Maschine, welche man die kaiserliche Regierung nennt, ueberhaupt in
jenem Augenblick noch arbeitet."
"Und wie wollen Sie," fragte Lermina, "indem Augenblick des Aufstandes
die so fest gegliederte Regi
|