lich fuer die Dynastie ist,
um so gefaehrlicher, wenn man jetzt etwa auf einen guenstigen Ausfall
desselben einen besonderen Werth zu legen beabsichtigt. Je mehr
Bedeutung man dem zustimmenden Votum giebt, um so mehr gefaehrlicher
wuerde eines Tages eine feindliche Abstimmung werden koennen. Ausserdem bin
ich des Erfolges noch nicht so vollkommen sicher. Die Majoritaet
Derjenigen, welche stimmen, wird mit ja stimmen, daran zweifle ich
nicht, ob es aber der Opposition nicht gelingen werde, eine sehr grosse
Majoritaet fuer die Stimmenenthaltung zu gewinnen, darueber bin ich noch
nicht vollkommen beruhigt; und der Eindruck einer solchen Enthaltung
wuerde nicht nur in Frankreich, sondern auch im Auslande ein sehr
bedenklicher sein muessen."
Herr Ollivier, welcher sich unruhig hin und her bewegt hatte, wollte mit
einer Bemerkung einfallen.
Der Graf Daru erhob leicht mit einer artigen, aber bestimmten Wendung
die Hand gegen ihn und fuhr fort.
"Wenn ich schon aus Ruecksicht auf das Kaiserthum selbst und auf die
Dynastie der Meinung bin, dass ein erneutes Plebiscit nur im Augenblick
einer oeffentlichen Gefahr oder gewaltiger nationaler Anstrengungen
vorgenommen werden darf, so bestaerkt mich in dieser Ansicht noch mehr
die Ruecksicht auf die freie und verfassungsmaessige Entwicklung des
oeffentlichen Lebens, deren Sicherung unsere Aufgabe ist. Wenn es als ein
Grundsatz des oeffentlichen Rechts anerkannt wird, dass die Regierung in
jedem Augenblick und ohne bestimmte zwingende und in der Verfassung
vorgesehene Gruende sich an das Volk wenden kann, so wird jedes
constitutionelle Leben ueberhaupt eine Unmoeglichkeit, denn die Regierung
hat es in der Hand, bei jedem Conflict mit den Gesetzgebenden
Koerperschaften durch ein Plebiscit das ganze verfassungsmaessige Leben in
Frage zu stellen. Dass Eure Majestaet niemals einen solchen Gedanken haben
werden," sagte er, sich gegen den Kaiser verneigend,--"davon bin ich
ueberzeugt, indessen bei der Beurtheilung oeffentlicher Rechtsprinzipien
darf man nicht an die Person, sondern an die Sache und an die voellig
objectiv gestellte Frage denken. Fuer mich spricht also sowohl die
Ruecksicht auf die Stabilitaet und die Unantastbarkeit der monarchischen
Staatsform und der Dynastie als diejenige auf die wahre Freiheit des
oeffentlichen Lebens gegen eine Wiederholung des Plebiscits."
"Sie wuerden also, mein lieber Graf," sagte der Kaiser, indem er einen
Augenblick fluechtig aufblickte und
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