konnte, um Boeses mit Gutem zu
vergelten, Sie haben Alles zurueckgewiesen und fuer das Schicksal, das
Ihnen bevorsteht, werden Sie mir keinen Vorwurf zu machen haben."
Er winkte mit der Hand. Pietri oeffnete die Thuer und uebergab den
Gefangenen den beiden Polizeibeamten, zwischen denen derselbe hoch
aufgerichtet mit festem Schritt das Cabinet verliess.
"Welches Urtheil erwartet ihn?" fragte der Kaiser.
"Die Deportation," erwiderte Pietri.
"Man soll ihn mit Milde behandeln," sagte Napoleon, "und auch sein Exil,
wenn er zu demselben verurtheilt wird, so schonend als moeglich
einrichten,--er ist krank,--er _muss_ krank sein,--ein gesunder Geist
kann einen solchen Hass nicht entwickeln. Besorgen Sie, dass er aerztlich
untersucht wird."
Er winkte entlassend mit der Hand, mit tiefer Verbeugung zog sich der
Polizeipraefect zurueck.
Der Kaiser sass lange in tiefem, finsterm Schweigen versunken.
"Ist es wahr," sagte er endlich mit dumpfem Ton, "ist wirklich die Masse
des Volks von Frankreich der Verbuendete dieses Rasenden,--muesste ich
wirklich um dieses aus der Tiefe herauf gaehrenden Hasses Herr zu werden,
von Neuem meinen kaiserlichen Purpur in Blut tauchen? Waere es da nicht
besser, wie jener alte Roemer sich selbst in den Abgrund zu stuerzen zur
Versoehnung des Schicksals, als diesen Abgrund mit Hekatomben von
Menschenopfern zu fuellen,--ist die Gestalt dieses Mannes der mahnende
Geist, den das Verhaengniss vor mir ansteigen liess, wie es einst bei
Philippi dem traeumenden Brutus jene drohende Erscheinung sandte? Oh,"
rief er, die Haende faltend und den Blick nach oben richtend, "gieb mir
Licht in diesem Dunkel, Du grosse Vorsehung, welche mich auf so
wunderbaren Wegen bis hierher gefuehrt hat,--gieb mir Kraft," fuegte er
mit tief schmerzlichem Ausdruck hinzu,--"denn wo die Kraft ist, da ist
das Licht,--meine Kraft aber versiegt und zerbricht,--und hoeher und
hoeher steigt die Dunkelheit herauf, welche meinem Geist das klare
Erkennen raubt."
Er sank in sich zusammen und blieb wie gebrochen in seinem Lehnstuhl
sitzen.
Achtes Capitel.
Einige Meilen unterhalb Hannovers fast hart an dem Ufer der Leine
liegt das Dorf Bodenfeld.
Der Ort im flachen Lande inmitten reicher Wiesen und ueppigen
Fruchtfeldern gelegen, bietet nur wenig Naturschoenheiten und besteht aus
geschlossenen Gehoeften, welche, in einiger Entfernung von einander
bestehend, unregelmaessige, aber gut und sauber gehaltene Strassen
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