r gegen das Plebiscit ueberhaupt Bedenken gehabt, so haette
ich meinerseits kaum einen Grund gehabt, dasselbe durchaus zu wuenschen,
so sehr ich auch ueberzeugt bin, dass es den Institutionen des
Kaiserreichs neue Kraefte geben werde. Da aber die grosse Majoritaet meiner
Minister das Plebiscit fuer zweckmaessig und nothwendig haelt, da sie zu
gleicher Zeit die Modalitaet, welche der Graf Daru vorgeschlagen, nicht
zu acceptiren geneigt sind, so bleibt mir nichts anderes uebrig, als
nochmals Sie, Herr Graf, zu bitten, aus der Sache keine Cabinetsfrage zu
machen und Sie, Herr Minister," sagte er, sich an Herrn Ollivier
wendend, "reiflich zu ueberlegen, ob Sie nicht im Stande waeren, eine
Kombination zu finden, welche sich dem Grafen Daru naehert, und es ihm
moeglich macht, Mitglied des Cabinets zu bleiben, in welches ich ihn mit
so vielem Vertrauen berufen habe, und aus welchem ich ihn nur mit
aufrichtigem Schmerz wuerde scheiden sehen."
Es war fast ein aengstlicher Ausdruck, mit welchem Herr Ollivier den
Kaiser bei den letzten Worten ansah.
"Eure Majestaet wissen," sagte er schnell, "wie hohen Werth ich auf die
Freundschaft und Mitwirkung des Grafen Daru und auf sein Verbleiben in
dem Ministerium lege; indessen meine Anschauung und Ueberzeugung steht
fest, und wie ich niemals im politischen Leben von derselben abgewichen
bin, so kann ich es auch jetzt nicht, selbst auf die Gefahr hin, die
bisher so fruchtbare und hoch erfreuliche gemeinschaftliche Arbeit mit
dem Herrn Grafen zu unterbrechen. Meine Ueberzeugung steht fest," sagte
er, die Hand auf die Brust legend, "und da auch die meisten meiner
Kollegen dieselbe theilen, so kann ich um so weniger in einer so hoch
wichtigen Frage auf irgend einen Kompromiss eingehen."
"Ich habe also," sagte der Graf Daru, ohne dass irgend eine Bewegung auf
seinem Gesicht bemerkbar wurde, "Eure Majestaet nochmals bestimmt um
meine Entlassung zu bitten, da ich nicht im Stande bin, der von der
Mehrzahl meiner Kollegen beschlossenen Massregel meine Zustimmung zu
geben."
"Ich muss die gleiche Bitte an Eure Majestaet richten aus dem gleichen
Grunde," sagte Herr Buffet.
Der Adler auf dem Papier des Kaisers hatte eine zweite Kralle erhalten.
"Ich kann," sagte Napoleon, "da ich ja nicht mehr der persoenliche
Autokrat bin," fuegte er laechelnd hinzu, "gegen den Beschluss meiner
Minister nichts thun. Ich bitte Sie indess, meine Herren," fuhr er fort,
sich an die uebrigen Minister wendend,
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