dieses so tief katholischen Landes leiten.
Welch eine Freude ist es doch," sagte er tief aufathmend, "so
vollstaendiges Verstaendniss zu finden und mit einem Mann zu arbeiten, der
uns stets neue Gesichtspunkte oeffnet."
Er bewegte die Glocke.
"Sind die Herren Minister versammelt," fragte er den eintretenden
Kammerdiener.
"Zu Befehl, Majestaet."
"Wollen Sie mich in einen Augenblick im Conferenzzimmer mit den andern
Herren erwarten," sagte der Kaiser zu Herrn Ollivier, "ich werde Ihnen
sogleich folgen--wir wissen ja, was wir zu thun haben."
Der Grosssiegelbewahrer verneigte sich mit zustimmender Miene und verliess
das Kabinet des Kaisers.
"Er wird thun, was ich will," sagte Napoleon ihm laechelnd nachblickend,
"und ich werde die vortreffliche Stellung haben, keinerlei Initiative zu
ergreifen; nicht meine Meinung,--sondern diejenige des Herrn Ollivier
wird durchdringen, und man wird nicht wieder vom persoenlichen Regiment
und vom autocratischen Einfluss sprechen koennen."
Er trat zu einem kleinen Schrank, nahm daraus ein Flaeschchen mit einer
roethlichen Fluessigkeit, zaehlte in ein Glas Wasser, das der Kammerdiener
ihm reichte, eine Anzahl von Tropfen und trank dann schnell den Inhalt,
der ihn fast augenblicklich wohlthaetig zu beleben schien.
"So," sagte er mit einem tiefen Athemzug, "das wird mir fuer eine Stunde
wieder Kraft und Elasticitaet geben. Jetzt will ich meine Herren Minister
anhoeren."
Und mit etwas lebhafterem festerem Gang als vorhin begab er sich durch
die schnell geoeffnete Fluegelthuer nach dem Conferenzzimmer, einem grossen
hellen Gemach, in dessen Mitte ein runder gruener Tisch, von ebenfalls
dunkelgruenen Fauteuils umgeben, stand.
In diesem Zimmer waren die Minister bereits versammelt, sie trugen
saemmtlich, wie der Kaiser, schwarze Morgenanzuege und verneigten sich
tief beim Eintritt des Souverains.
Da war neben Ollivier, der, aufgeregt, aber von innerer Befriedigung
strahlend, hinter seinem Stuhl stand, Herr Chevandier de Valdrome mit
seinem etwas cavalieren Ausdruck; der Graf Daru mit seinem kalten,
etwas misstrauischen Blick; Herr Buffet, der Finanzminister, eine
bureaucratische Erscheinung mit eigensinnig doctrinairem Ausdruck; Herr
Segris, der Minister des Unterrichts, ein wenig an das Aeussere eines
Professors erinnernd; dann der Marquis von Talhouet, der Minister der
oeffentlichen Arbeiten, eine schoene, elegante Erscheinung, trotz seines
Alters von beinahe fuenfzig Ja
|