icht wehrlos, mein Kind," sagte der Commerzienrath, indem er
zu ihr herantrat und ihr leicht mit der Hand ueber den Kopf strich, "der
junge Herr von Rantow wird morgen schon, wenn dieser Lieutenant von
Buechenfeld wieder fuer vernuenftige Worte zugaenglich ist, ihn zu einer
oeffentlichen und bestimmten Ehrenerklaerung auffordern, und, wenn er sich
weigert, so wird er ihn zwingen," sagte er mit stolzem und wichtigem
Ausdruck, "ihm mit den Waffen in der Hand Rechenschaft zu geben."
"Damit er womoeglich noch verwundet oder erschossen wird," rief Fraeulein
Anna, veraechtlich die Achseln zuckend, "und ich noch mehr der Gegenstand
des oeffentlichen Gespraeches und des oeffentlichen Spottes werde."
"Des Spottes niemals, mein Kind," sagte die Commerzienraethin mit einem
ruhigen kalten Ton, "wenn ein Cavalier wie Herr von Rantow zu Deiner
Vertheidigung auftritt, so wird es Niemand wagen, Dich zu verspotten."
"Nun," rief Anna, "mag es sein, wie es will, ich bin Herrn von Rantow
dankbar, dass er mich in Schutz nimmt gegen diese elende, niedrige
Beleidigung, ich bin, weiss Gott, unschuldig an dem, was daraus entstehen
kann."
"Herr von Rantow hat sich benommen als ein ganz vortrefflicher junger
Mann von der besten Erziehung und dem feinsten Gefuehl. Er hat mir weiter
gesagt, dass es fuer eine junge Dame immer peinlich sei und unangenehm,
wenn zwei Herren ihretwegen eine Ehrensache miteinander haetten, und wenn
sie namentlich von Jemand vertheidigt werden muesste, der in keinen
weiteren Beziehungen zu ihr staende--das braechte sie immer in eine
schiefe Stellung dem Publikum gegenueber und gebe Anlass zu allen
moeglichen Voraussetzungen und Gespraechen. Er habe nun,--hat er mir
weiter gesagt,--schon seit laengerer Zeit den Wunsch in sich getragen, in
naehere Beziehung mit meiner Familie zu treten, nachdem sein Vater mit
mir so nahe geschaeftliche Verbindungen eingegangen sei und unsere
Interessen auf Jahre hinaus sich verbunden haetten. Er habe Dir, mein
Kind, aber erst Gelegenheit geben wollen, ihn genauer kennen zu lernen,
bevor er es habe wagen wollen, bei mir um Deine Hand anzuhalten. Dieses
zufaellige und ploetzliche, so unangenehme Ereigniss aber mache ihm den
Muth und lege ihm fast die Pflicht auf, jetzt mit seinen Wuenschen
hervorzutreten. Man werde ueber die Sache viel sprechen und wenn er zu
einem Rencontre mit Herrn von Buechenfeld gezwungen werden sollte, so
werde die Welt seinen Namen ohnehin mit dem Deinigen in Ver
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