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erz ebenfalls zu Asche werden lassen! Aber wenn auch seine Liebe gestorben ist, fuer das Leiden wird es immer noch Gefuehle der Empfindung behalten." Sie sank auf ihren Divan nieder, drueckte den Kopf in die Haende, und ihr starrer Jammer loeste sich in einem Strom wohltaetiger Thraenen.-- --Auch der Lieutenant von Buechenfeld hatte fast in starrer Bewusstlosigkeit die Nacht zugebracht. Seine heftige, innere Erregung, die unnatuerliche Spannung aller seiner Gefuehle, und die Wirkung des schweren Weines hatten ihn bis zum Morgen in einem Zustand gehalten, welcher weder Schlaf noch Wachen war, und in welchem die Bilder der Erinnerungen wild durch einander wogten, ohne sich selbst auch nur in den unklaren Gestalten des Traumes festhalten zu lassen. Langsam erwachte er aus diesem lethargischen Zustande am andern Morgen, und allmaelig begann es ihm mehr und mehr klar zu werden, was am Tage vorher mit ihm vorgegangen. Das erste Gefuehl, dessen er sich vollkommen bewusst wurde, war ein tiefer, bitterer Schmerz ueber die Taeuschung seiner Liebe, welche trotz seines lange gefassten Entschlusses gestern bei der Botschaft seiner Geliebten wieder einen Augenblick mit frischen Hoffnungen sich bekraenzt hatte. "Warum hat sie mir nicht gleich Alles geschrieben," fluesterte er, ohne von seinem Lager sich zu erheben--"oder warum ist sie nicht allein gekommen, warum hat sie mir in Gegenwart des Mannes, dem sie das Andenken an mich geopfert, den Abschied geben wollen? Sollte das eine absichtliche Kraenkung, ein absichtlicher Hohn sein, oder bin ich ihr so gleichgueltig gewesen, dass sie nach der Kaelte ihrer Gefuehle die meinigen bemessen hat?" Lange lag er schweigend da unter dem Eindruck dieses schmerzlichen Gedankens, dann tauchte die Erinnerung der weiteren Ereignisse des Tages deutlicher in ihm auf. Er entsann sich des Spiels, das er gemacht, er entsann sich, dass er den Namen des Fraeulein Cohnheim laut und mit bitteren Bemerkungen genannt habe. Ein Gefuehl der Scham und Reue ueberkam ihn. "Das war nicht wuerdig, nicht maennlich, nicht edel!" rief er, indem er sich auf sein Lager aufsetzte und mit beiden Haenden seinen schmerzenden Kopf hielt. "Das haette ich nicht thun muessen, ich haette in meiner heftigen Erregung die Gesellschaft fliehen und Nichts trinken duerfen.--Oh," rief er nach einer Pause, "welch' ein elendes, jaemmerliches Ding ist diese so viel gepriesene Liebe! Erst laesst sie so schwer und so bitter leide
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