bindung
bringen. Wenn Du deshalb nach Deiner kurzen Bekanntschaft mit ihm Dich
entschliessen koenntest, ihm Dein Leben und Deine Zukunft anzuvertrauen,
so glaubt er, dass Alles sich besser gestalten und allen peinlichen
Eroerterungen die Spitze abgebrochen werden koenne, da er dann auch
vollkommen berufen und berechtigt sei, fuer Dich gegen Deinen Beleidiger
aufzutreten."
"Der junge Mann," sagte die Commerzienraethin, "hat wirklich ein feines
und richtiges Gefuehl, und ich theile ganz seine Ansicht, dass unter
diesen Verhaeltnissen eine schnelle Erledigung einer Sache, die uns ja
nicht ganz unerwartet kommt, am besten sei."
"Das ist ja ganz wie in alten Ritterromanen," sagte Anna mit
schneidendem Hohn, "der Baron von Rantow will sich seine Dame mit dem
Degen in der Hand erobern--aber" fuhr sie fort "das ist doch wenigstens
ritterlicher Sinn, wenigstens ist es wahrlich besser, als auf so plumpe
Weise ein wehrloses Maedchen zu beleidigen. Wenn Herr von Rantow diesen
Preis fuer seine Vertheidigung verlangt,--so soll er ihn haben--er ist ja
eine vortreffliche Partie" fuhr sie bitter fort, "und ich muss ja
gluecklich sein, dass ich aus dieser ganzen traurigen Geschichte noch mit
einem so guten Abschluss davon komme. Sage dem Baron," sprach sie in
kaltem Ton zu ihrem Vater gewendet, "dass ich seine Bewerbung annehme,
da er so muthig und selbstverleugnend meine Vertheidigung uebernommen
hat."
Mit befriedigtem Ausdruck neigte die Commerzienraethin den Kopf.
Herr Cohnheim eilte auf seine Tochter zu und kuesste sie zaertlich auf die
Stirn. Anna stand auf.
"Doch muss ich," sprach sie, "bitten, dass er mich einige Tage von seinen
Besuchen dispensirt. Diese ganze Sache hat mich natuerlich angegriffen
und aufgeregt, und ich wuensche, mich zu sammeln. Auch bin ich nicht im
Stande ihn zu sehen, bevor diese Angelegenheit mit Herrn von
Buechenfeld"--sie sprach diesen Namen mit unendlicher Verachtung
aus--"geordnet ist, ich kann doch unmoeglich meinen kuenftigen Gemahl
selbst in den Kampf mit seinem Gegner schicken."
Ohne eine Antwort abzuwarten, verliess sie schnell das Zimmer.
"Ich bin sehr erfreut," sagte die Commerzienraethin, "dass diese so
aeusserst unangenehme Sache doch einen so befriedigenden Ausgang nimmt.
Ich fuerchtete schon, dass die romantischen Grillen, zu welchen Anna so
viel Neigung zeigt, unsern Plaenen Schwierigkeiten entgegenstellen
wuerden. So wird sich ja aber Alles ganz vortrefflich ordnen, und wenn
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