FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103   104   105  
106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   129   130   >>   >|  
sie, wie ich einen Augenblick besorgte, eine thoerichte Neigung fuer diesen jungen unbedeutenden Officier gehabt haben sollte, so ist ja jetzt Alles auf's Beste geordnet. Hoffentlich wird auch die Affaire keine ernsten Folgen haben," fuegte sie nachlaessig hinzu. "So etwas kommt ja so oft zwischen diesen jungen Herren vor," sagte der Commerzienrath, "und wie selten hoert man, dass es wirklich lebensgefaehrlich wird. Es laesst sich ja auch jetzt gar nicht aendern, und wir muessen das Beste hoffen. Ich glaube uebrigens nicht," fuegte er hinzu, "dass dieser junge Buechenfeld es wirklich zum Aeussersten kommen lassen wird. Die anderen Officiere schienen mir ebenfalls durch sein Betragen sehr unangenehm beruehrt, ich glaube, dass die Sache mit einer Ehrenerklaerung erledigt werden wird--der alte Herr von Rantow ist, so viel ich weiss, ein Freund von dem Vater des Lieutenants und wird ebenfalls darauf hinwirken koennen. Damit ist ja denn Alles gut, und alle boshaften Gespraeche ueber uns und unsere Tochter, welche dieser Vorfall hervorrufen wird, werden auf der Stelle niederschlagen, wenn wir ihre Verlobung mit Herrn von Rantow sogleich proclamiren." Er setzte sich behaglich in seinen Lehnstuhl und nahm eine Tasse Thee. Noch lange sass das Ehepaar beisammen, Plaene fuer die Zukunft besprechend, welche sich durch die Verbindung mit dem vornehmen Hause so glaenzend gestalten wuerden. Fraeulein Anna war ruhig und gefasst in ihr Zimmer gegangen, als sie die Thuer hinter sich geschlossen, sank sie wie gebrochen in sich zusammen,--lange stand sie schweigend, die Haende in einander gefaltet, die Blicke starr auf den Boden geheftet. "Wie schnell," sprach sie mit dumpfer Stimme, "sind die Traeume verflogen, die mich hier gestern noch so suess umgaukelten, wie schnell sind all die Liebesbluethen meines Herzens geknickt, aus denen ich einen reichen Kranz fuer mein Leben zu winden hoffte." Sie blickte um sich her, als ob ihr der gewohnte Raum, in dem sie sich befand, fremd sei, als ob sie ihre Gedanken sammeln muesse, um sich klar zu werden, wo sie sich befaende, und was mit ihr vorgegangen sei. Dann zuckte wieder gluehender Zorn ueber ihr Gesicht. "Oh, dass es so enden muss! Haette ich ihn verloren, haette sich selbst seine Liebe von mir abgewendet, es waere ein edler Schmerz gewesen, ein Schmerz, der die Seele haette beugen, aber nicht erniedrigen koennen. Aber das Bewusstsein, dass ich das edelste und reinste Gefuehl mein
PREV.   NEXT  
|<   81   82   83   84   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95   96   97   98   99   100   101   102   103   104   105  
106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   129   130   >>   >|  



Top keywords:

werden

 

dieser

 

glaube

 

ebenfalls

 

wirklich

 
haette
 

Schmerz

 

welche

 

koennen

 

schnell


Rantow
 

fuegte

 

jungen

 

diesen

 

verflogen

 

reichen

 

Stimme

 
Traeume
 

gestern

 

Liebesbluethen


geknickt

 

Herzens

 

dumpfer

 

umgaukelten

 

meines

 

Officier

 
hinter
 
geschlossen
 

gegangen

 
Zimmer

gefasst

 

gehabt

 

gebrochen

 
zusammen
 

geheftet

 

unbedeutenden

 

Blicke

 

gefaltet

 
schweigend
 

Haende


einander

 

sprach

 

winden

 

Augenblick

 

verloren

 

selbst

 
Haette
 
Gesicht
 

abgewendet

 

Bewusstsein