llkelche.
Der Lieutenant von Buechenfeld, welcher ernst und mit finsterm Schweigen
sich der Gesellschaft der Uebrigen angeschlossen hatte, stuerzte ein Glas
des purpurnen Getraenkes nach dem andern hinunter,--eine wilde Heiterkeit
schien sich seiner zu bemaechtigen, seine Augen flammten, seine Wangen
gluehten, ganz seiner sonstigen Gewohnheit entgegen begann er mit
spruehendem Witz an der Unterhaltung Theil zu nehmen.
Aber dieser Witz war nicht wohlthuend, belebend und erheiternd,--er war
scharf, schneidend, Alles in den Staub herabziehend, was dem ernsten
Sinn des jungen Mannes sonst unantastbar gewesen war.
Seine Freunde sahen sich ganz erstaunt an.
"Buechenfeld muss etwas sehr Glueckliches passirt sein," sagte der
Dragonerofficier, "so habe ich ihn noch nie gesehen."
"Oder," sagte der Husar lachend, "er steht im Begriff, sich
todtzuschiessen. Das ist ja der reine Galgenhumor, der aus ihm spricht."
"Weder das Eine noch das Andere," meinte ein Dritter, "es ist einfach
dieser ausgezeichnete Rebensaft von Burgund, der unsern stillen Freund
so gespraechig macht."
"Oder sollte er etwa verliebt sein," sagte der Dragoner, "das waere ja
das Allermerkwuerdigste, das man erleben koennte,--er, der bis jetzt gar
keine Augen fuer ein weibliches Wesen zu haben schien und nur seinen
Studien gelebt hat."
"Ja, ja," rief der Lieutenant von Buechenfeld laut lachend, "Du hast es
getroffen, ich bin verliebt. Das ist doch wahrlich werth," sagte er,
ein neues Glas herunterstuerzend, "aus seiner gewohnten Ruhe
herauszutreten. Nein, nein," fuhr er dann mit schneidendem Hohn fort,
"wenn ich verliebt waere, dann waere mir doch wirklich besser, dass ich
mich auf ein Pulverfass setzte und in die Luft sprengte. Denn was ist die
Liebe?" sagte er ploetzlich duester;--"die unwuerdige Fessel, welche den
Willen, den Muth und die Kraft eines Mannes an die fluechtige Laune einer
Frau kettet und den hohen Flug edler Seelen herabzieht in den Staub und
sie zum Spott Derer werden laesst, die sie nicht begreifen koennen!"
Immer lauter, immer lustiger wurde die Unterhaltung; immer hoeher gluehten
die Wangen des Herrn von Buechenfeld, und bereits begannen seine Freunde
mit einiger Besorgniss zuzusehen, wie er fortwaehrend sein Glas fuellte, um
es augenblicklich wieder zu leeren.
Es war dunkel geworden, die Gasflammen waren angezuendet. Einige einzelne
Herren hatten an kleinen Tischen in dem vordern Theil des Zimmers Platz
genommen, in desse
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