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n Zeichen, dass ich mich nicht in ihr getaeuscht habe, ein Zeichen, dass sie meiner Liebe werth war, und dass sie es auch verdient, dass ich diese Liebe ihrer Ruhe und ihrem Glueck opfere. Jedenfalls muss ich hingehen, soll es ein letzter Abschied sein, so wird ja nur das geschehen, wozu ich selbst fest entschlossen war, und dieser schoene Traum wird einen um so schoenern Abschluss finden, und," sagte er leise mit weichem Blick, dessen Ausdruck zwischen Schmerz und Glueck die Mitte hielt, "sollte der Kampf meiner Pflicht und meines Stolzes gegen meine Liebe sich erneuern--ich will und darf keinen Kampf scheuen! Das waere ein Misstrauen auf die eigene Kraft,--ich muss hingehen und werde stark genug sein, um Alles zu ertragen, was dieser verhaengnissvolle Augenblick mir bringen kann." Er blickte auf seine Uhr. "Noch ueber eine Stunde," sagte er,--"dass doch die Zeit oft so langsam vergeht, wenn man ihr Fluegel wuenscht und so rasch dahin schwindet, wenn man sie fesseln moechte." Er ergriff ein Buch und begann zu lesen, aber seine Gedanken waren nicht bei seiner Lectuere, in kurzen Zwischenraeumen sah er nach der Uhr, deren Zeiger kaum vorzuruecken schien; in zitternder Unruhe bewegte er sich hin und her; in schnellem Wechsel wurde sein Gesicht bald tief blass, bald gluehend roth; ein leichter Schweiss perlte an der Wurzel seiner Haare; und trotz aller Willenskraft, die er aufwendete, um ruhig zu bleiben, fand er sich nach Ablauf einer Stunde in jenem Zustand fieberhafter Aufregung, welchen der innere Kampf der Gefuehle und Gedanken bei aeusserer Unthaetigkeit stets hervorruft und welcher bei kraeftigen und nervoesen Naturen immer eine Folge des Wartens ist, dieses unertraeglichsten Zustandes unter allen Leiden, an denen das arme gequaelte Menschenleben so reich ist. Endlich war der Augenblick gekommen, er steckte den Degen ein, setzte die Muetze auf und verliess, ohne das Zimmer seines Vaters noch einmal zu betreten, das Haus. * * * * * Fraeulein Anna hatte in nicht geringerer Unruhe und Aufregung den Tag verbracht. Es war ihr nicht schwer geworden, einen Vorwand zu finden um zu der Stunde, welche sie ihrem Geliebten angegeben, allein auszugehen. Sie war ueberhaupt gewohnt, stets ganz nach den Eingebungen ihres eigenen Willens zu handeln, welchen ihre Mutter aus ueberlegener Gleichgueltigkeit, ihr Vater aus Zaertlichkeit selten ein Hinderniss in den Weg gelegt hatten. Noch ei
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