, um _einsam_ meinen
Gedanken nachzuhaengen."
"Das sollten Sie nicht thun," erwiderte Herr von Rantow, ohne den
ziemlich deutlichen Wink der Entlassung zu bemerken, welcher ebenso sehr
in ihren Mienen, als in ihren Worten lag. "Die Einsamkeit ist kein
Heilmittel fuer angegriffene Nerven, eine heitere gemuethliche Plauderei
leistet viel bessere Dienste, ich will ein wenig versuchen, Ihr Arzt zu
sein."
"Sie sind zu guetig," erwiderte sie in leicht gereiztem Ton, "Jeder muss
am besten wissen, was seiner Natur bei nervoesen Verstimmungen gut thut,
und fuer mich ist ein _einsamer_ Spaziergang in der freien Luft," fuegte
sie mit noch schaerferer Betonung hinzu, "das beste Heilmittel."
"Fast darf ich Ihnen nach diesen Worten," erwiderte Herr von Rantow mit
einem leichten Laecheln, waehrend er durch sein Glas in eine Seitenallee
hinabsah, "meine Begleitung nicht weiter aufdraengen, und doch wird es
mir schwer Sie zu verlassen. Wenn es aber Ihr Ernst ist, durchaus allein
sein zu wollen--"
"Mein voller Ernst," rief Anna schnell, indem eine dunkle Roethe ihr
Gesicht ueberflog,--sie hatte wenige Schritte vor sich den Lieutenant von
Buechenfeld bemerkt und machte eine unwillkuerliche Bewegung, als wolle
sie ihm entgegen eilen.
Herr von Rantow sah sie etwas befremdet an und folgte dann der Richtung
ihres Blickes.
"Ah, da ist Herr von Buechenfeld, ich habe ihn lange nicht gesehen! Auch
ein Einsamer," fuegte er mit einem schnellen Seitenblick auf das junge
Maedchen hinzu. "Waere die Einsamkeit ein Ding, das man theilen koennte, so
wuerde ich vorschlagen, dass wir uns zu Dreien ihrem Genuss hingeben."
Anna hoerte nicht, was er sprach, ihre Blicke waren unverwandt auf den
jungen Officier gerichtet. Peinliche Verlegenheit malte sich in ihren
Zuegen, unschluessig hielt sie ihre Schritte an, so dass sie fast neben
Herrn von Rantow stehen blieb.
Der Lieutenant von Buechenfeld hatte bei ihrem Anblick zunaechst in
freudiger Bewegung einen Schritt vorwaerts gemacht, dann bemerkte er den
jungen Herrn von Rantow, welcher in anscheinend vertraulichem Gespraech
neben Fraeulein Anna herging.
Eine tiefe Blaesse bedeckte ploetzlich seine Zuege, seine Augen oeffneten
sich weit und blickten starr auf das Paar hin, welches vor ihm stehen
blieb,--ein bitteres hoehnisches Laecheln verzog seine fest verschlossenen
Lippen zu fast krampfhafter Entstellung, ein tiefer Athemzug hob seine
Brust, schnell wandte er sich seitwaerts, und mit rasc
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