t mit dem Ausdruck eines jaehen Schreckens las er
die wenigen Zeilen, langsam sank seine Hand mit dem Papier auf seinen
Schooss herab, indem seine Augen fortwaehrend unbeweglich auf den Worten
ruhten, die er so eben gelesen.
"Mein Gott," rief der alte Oberstlieutenant unruhig, "was ist das? Du
hast doch keine boese Nachricht bekommen--doch nicht etwa eine
Ehrensache?"
Mit gewaltiger Anstrengung suchte der junge Mann seine Fassung wieder zu
gewinnen.
"Es ist Nichts," sagte er, das Papier zusammenfaltend und es in seine
Uniform steckend, indem er mit einer gewissen Muehe die Worte
hervorbrachte, "ein Bekannter ladet mich ein, mit ihm den Abend zu
verbringen."
"Aber Du bist doch so erschrocken," sagte der alte Herr forschend, "Du
bist ja ganz roth geworden, Du zitterst."
"Ich habe den ganzen Vormittag ueber Nichts gegessen," sagte der
Lieutenant, "die warme Suppe und das Glas Rothwein haben mich ein wenig
echauffirt,--es ist wirklich nichts, gar Nichts Unangenehmes. Es war ein
leichter Schwindel, der bereits vorueber ist."--
Der alte Herr sah ihn ein wenig enttaeuscht an.
Der Lieutenant, welcher bisher schweigend dagesessen hatte, begann mit
einer etwas gewaltsamen Heiterkeit auf seine Erzaehlungen einzugehen,
Erinnerungen anzuregen, von denen er wusste, dass sie seinem Vater lieb
waeren, so dass dieser bald den kleinen Vorfall vergass und in aeusserst
zufriedener Stimmung noch eine zweite Flasche St. Julien bringen liess,
sehr vergnuegt darueber, dass sein Sohn so lebendig wie lange nicht an
seinen Gespraechen Theil nahm.
Als das Diner beendet, und das einfache Gedeck von dem Diener abgeraeumt
war, setzte sich der Oberstlieutenant in einen grossen altmodischen
Lehnstuhl, plauderte noch ein wenig, immer langsamer und langsamer
sprechend mit seinem Sohn, deckte ein grosses seidenes Tuch ueber seinen
Kopf und versank in seinen gewohnten Nachmittagsschlaf, welcher heute
tiefer war als sonst und ihm in freundlichen aber verworrenen Bildern
die Zukunft seines Sohnes zeigte, wie dieser mit militairischen Wuerden
und Auszeichnungen geschmueckt den Namen derer von Buechenfeld zu immer
hoehern Ehren brachte.
Als der alte Herr eingeschlafen war, zog sich der Lieutenant in sein
kleines Zimmer zurueck, setzte sich vor seinen grossen Tisch von weissem
Holz, der mit Buechern, Plaenen und Karten bedeckt war, zog das kleine
Billet aus seiner Uniform hervor und versenkte sich abermals in die
Lectuere desselben.
"Mei
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