klar auszusprechen zu scheuen schien."
Luise blickte zuerst verwundert auf, ihr Auge suchte das ihres
Geliebten,--sie schien zu verstehen, um was es sich handelte, und senkte
tief erroethend den Kopf auf die Brust nieder.
"Herr Cappei," sagte der alte Herr, "hat mir soeben mitgetheilt, dass er,
wenn seine Angelegenheiten in seiner Heimath geordnet sein werden, zu
uns zurueckkommen will, um Dir seine Hand anzutragen, nachdem Du, wie es
scheint, bereits in dem Besitz seines Herzens bist. Ich habe die
Entscheidung darueber von Deiner Entschliessung abhaengig gemacht,--was
wuerdest Du sagen, wenn unser junger Freund hier seinen Antrag nunmehr
auch an Dich richtetet?"
Einen Augenblick blieb das junge Maedchen mit gesenktem Kopf stehen, ein
fluechtiger, halb scheuer, halb vertrauensvoller Blick traf den jungen
Mann, dann richtete sie sich empor, trat mit festem Schritt an die Seite
des jungen Mannes und sprach:
"Ich bin eine Tochter der Bragars von St. Dizier, mein Vater, ich
verstehe nicht, meine Gefuehle zu verbergen,--moegen Andere es fuer
schicklich halten, zu verhuellen, was ihr Herz bewegt,--ich sage offen,
was ich empfinde,--ich liebe ihn," fuhr sie mit strahlenden Blicken
fort, "mein Herz gehoert ihm und wird ihm ewig gehoeren. Und Du, mein
Vater, weisst, dass ich meine Liebe keinem Unwuerdigen schenke."
Der Alte blickte mit stolzer Freude auf seine Tochter.
"Brav, mein Kind," sagte er, "das ist recht und tapfer gesprochen, und
ebenso offen will ich Dir ohne Umschweife antworten. Ich gebe dem Bunde
Eurer Herzen mit Freuden meinen Segen."
Cappei breitete die Arme aus, das junge Maedchen sank an seine Brust und
er drueckte seine Lippen auf ihr glaenzendes Haar.
"Gehen Sie nach Ihrer Heimath zurueck, ordnen Sie Ihre Angelegenheiten
und," fuegte er hinzu, "kommen Sie bald zurueck,--ich verlange nicht als
unerlaessliche Bedingung, dass Sie Ihre kuenftige Heimath hier in unserm
Frankreich waehlen; ein Mann muss am besten wissen, was er zu thun hat,
und ein Weib muss dem Manne ihres Herzens folgen. Ich muss es mir ja
gefallen lassen, mein Kind von mir gehen zu sehen,--das ist der Lauf der
Natur, aber," fuhr er fort, indem seine Lippen bebten und seine Stimme
leicht zitterte, "Sie kennen den Wunsch meines Herzens, Sie wissen, wie
gluecklich es mich machen wuerde, zu denken, dass mein Kind einst an meinem
Sterbebette stehen wird, und dass ich ihr und meinen Enkeln das alte Haus
ueberlassen kann, in welchem so
|