war der Stolz wieder in ihm maechtig geworden, er hatte
den festen Entschluss gefasst, einsam durch das Leben zu gehen und nur auf
seine eigene Kraft seine Zukunft zu begruenden, und er wollte, um den
Kampf siegreich zu bestehen, Fraeulein Cohnheim nicht wiedersehen, so
lange sein Commando in Berlin noch dauerte.
Oft zog es ihn nach dem Thiergarten hin, um wenigstens von ferne die
geliebten Zuege zu erblicken, die so tief in sein Herz gegraben waren,
aber mit eiserner Willenskraft hielt er sich zurueck und vermied
sorgfaeltig alle Kreise, in denen er Fraeulein Cohnheim haette begegnen
koennen. Nur am spaeten Abend ging er hinaus und blickte aus der tiefen
Dunkelheit zu dem erleuchteten Fenster, durch welches er zuweilen die
Umrisse der schlanken Gestalt seiner Geliebten entdecken konnte. Lange
stand er dort an einen Baum gelehnt, in schmerzliche Traeumerei
versunken, aber sein Entschluss blieb fest, am Tage betrat er niemals die
Gegend, in welcher er so oft seine schmerzlichen Seufzer zum naechtlichen
Himmel sandte.
Er wurde in seiner stolzen Zurueckhaltung noch bestaerkt durch die
Bemerkungen, welche sein Vater ihm ueber sein Gespraech mit dem Baron von
Rantow gemacht hatte. Der alte Herr hatte sich sehr zornig gegen seinen
Sohn darueber geaeussert, dass sein Jugendfreund, ein alter Edelmann aus
bester Familie sich zu industriellen Geschaeften mit dem Commerzienrath
associirt habe, und dass er, wie es schien, sogar die Idee nicht als
unmoeglich verwerfe, die beiden durch das gemeinsame Unternehmen noch
immer weiter zu vermehrenden Vermoegen durch eine Heirath seines Sohnes
mit dem Fraeulein Cohnheim mit einander zu verbinden.
Mit traurig bitterm Laecheln hatte der junge Mann den unwilligen Worten
seines Vaters zugehoert.
Der alte Herr hatte in diesem Laecheln eine Zustimmung zu seinem so
missfaelligen Urtheil ueber die moderne Handlungsweise seines Freundes zu
finden geglaubt und, indem er seinen Sohn auf die Schulter klopfte, laut
ausgerufen:
"Wir wuerden so Etwas nicht thun, die Buechenfelds moegen kein so vornehmes
und kein so beguetertes Geschlecht sein, wie die Freiherren von Rantow,
aber mit den Boersenspeculanten wuerden wir weder unsere Geschaefte, noch
unser Blut vermischen."
Unbeschreibliche Gefuehle hatten das Herz des jungen Mannes bei diesen
Worten seines Vaters zusammengeschnuert, ohne zu antworten, war er
aufgestanden und hatte das Zimmer verlassen.
Einige Tage spaeter hatte ihm der alte H
|