etzten Abschieds von der
Vergangenheit dem Andenken ihres Koenigs weihten.
Dann brach man auf.
Jeder nahm sein kleines Gepaeck,--viel hatten sie nicht, diese armen
Soldaten des Exils--und in schweigendem Zug ging man durch die dunkeln,
leeren Strassen der Stadt nach dem kleinen Bahnhofe. Die letzten
Augenblicke vergingen unter Abschiednehmen der Soldaten unter einander
und von ihren franzoesischen Freunden, deren sich noch mehrere am Bahnhof
eingefunden hatten,--auch Herr Vergier war gekommen und stand bleich und
finster unter den Uebrigen auf dem Perron, schweigend die Haendedruecke
der Scheidenden erwidernd.
Da begann in der kleinen Kirche von der baumbekraenzten Anhoehe ueber der
Stadt her eine Glocke zu laeuten.
Es war die Sterbeglocke, welche die Gebete begleitete, die die Priester
fuer einen aus dem Leben geschiedenen Buerger der Stadt zum Himmel
sendeten.
Die einfachen durch die Nacht her klingenden Toene ergriffen maechtig alle
diese ernst und traurig gestimmten Menschen. Die Franzosen nahmen die
Huete ab und sprachen ein stilles Gebet fuer die Seele des
Gestorbenen,--auch die Hannoveraner falteten die Haende--Niemand wusste,
welchem Todten dies Gelaeut galt,--aber auch ihnen starb ja heute fuer
immer, was sie so lange im Herzen getragen und so sehr geliebt
hatten,--ihre Heimath und ihr Koenig.
Der Zug brauste heran,--noch ein Haendedruck,--ein letztes
Abschiedswort--und die Hannoveraner stiegen ein in die Waggons, welche
sie ihrer neuen unbekannten Zukunft entgegenfuehren sollten.
--"Adieu--adieu--bonne chance!" toente es aus den Gruppen der Buerger von
St. Dizier--Cappei mit den wenigen Emigranten, welche sich zur
Ueberfahrt nach Amerika entschlossen hatten, standen schweigend, mit
feuchten Blicken schauten sie auf die Scheidenden hin,--fast zog es den
jungen Mann einen Augenblick denen nach, deren Schicksal so lange mit
dem seinigen verbunden gewesen war, und die nun ohne ihn hinauszogen zu
einem Leben voll Abenteuer und Gefahren--da trat das Bild Luisens mit
ihren sanften und liebevollen Augen vor seine Seele--rasch naeherte er
sich noch einmal dem Waggon und streckte dem Unterofficier Ruehlberg, der
am Schlage sass, die Hand hin.
"Gott befohlen!" sagte er mit erstickter Stimme,--"und--auf froehliches
Wiedersehn!"
"Das wird schon kommen," erwiderte der Unterofficier mit einem etwas
gezwungenen Lachen, hinter dem er seine innere Bewegung zu verbergen
trachtete, "Ihr werdet zur Einsicht ko
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