eln, "sind
ja solche Wolken nach keiner Richtung hin vorhanden und--"
"Ganz verschwinden sie niemals," fiel Graf Bismarck ein, "denn immer und
immer wieder kommen von der einen oder der andern Seite her
Mittheilungen, welche bei aengstlichen und misstrauischen Naturen, zu
denen ich nicht gehoere," sagte er sich verneigend, "Bedenken und Sorgen
hervorrufen koennten."
Benedetti blickte ihn erstaunt und fragend an.
"Schon vor laengerer Zeit," sagte Graf Bismarck in ruhigem und fast
gleichgueltigem Ton, "habe ich Ihnen mitgetheilt, Herr von Usedom haette
uns verschiedene Umstaende mitgetheilt, welche fast glauben lassen
mussten, dass geheime Unterhandlungen zwischen Frankreich und Italien, bei
welchen auch Oesterreich betheiligt sei, stattfaenden."
"Ich habe damals Gelegenheit genommen," sagte Graf Benedetti schnell,
"in Paris Erkundigungen einzuziehen und Ihnen die Versicherung gegeben,
dass die Quelle, aus welcher Herr von Usedom jene Mittheilungen geschoepft
hat, eine nicht zuverlaessige gewesen sein muesse--"
"Herr von Usedom hat seine Quelle nicht angegeben," fiel Graf Bismarck
ein.
"Jedenfalls," sagte Graf Benedetti, "war er unrichtig berichtet oder
durch den Schein getaeuscht und zu falschen Schluessen veranlasst worden."
"Es sind nun," sprach Graf Bismarck weiter, "in neuester Zeit wiederholt
Winke an mich gekommen, dass abermals eine sehr lebhafte Negociation
zwischen den Hoefen von Paris, Wien und Florenz stattfindet, welche eine
Coalition herzustellen bezweckt, die doch offenbar gegen uns keine allzu
freundlichen Absichten haben koennte. Ich meinerseits," fuhr er fort,
indem er Benedetti starr ansah und seine grosse Papierscheere mit der
Hand rasch hin und her bewegte, "lege keinen besonderen Werth auf
derartige Winke, wenn sie nicht den Nachweis bestimmter und unleugbarer
Thatsachen enthalten, vielleicht auch deshalb," sagte er mit Betonung,
"weil ich eine Coalition niemals fuerchten wuerde, welche sich der
nationalen Entwicklung Deutschlands entgegenzustellen die Absicht
haette."
"Ich werde sogleich," sagte Benedetti eifrig, "nach Paris schreiben und
mir bestimmte Aufklaerung ueber diese Frage erbitten. Ich bin aber im
Voraus fest ueberzeugt, dass die Geruechte, welche zu Ihnen gedrungen sind,
jetzt ebenso wenig wie damals Begruendung haben, denn ich kenne zu genau
den dringenden Wunsch des Kaisers, den europaeischen Frieden zu erhalten
und ganz besonders die so freundlichen Beziehungen mit dem
|