ine Heimath,
und die Heimath bleibt ja doch dieselbe, mag nun dieser oder jener
Koenig, dieses oder jenes Gesetz herrschen."
"Nun, geht hin," sagte der Unterofficier, "Ihr werdet es noch bereuen,
aber Verliebten ist keine Vernunft zu predigen. Ihr kommt doch heute
Abend noch zu uns, wir wollen noch einmal lustig zusammen sein; in
dieser Nacht noch wollen wir nach Marseilles reisen, um uns nach Algier
einzuschiffen. Wir haben unsere Empfehlung an den Praefecten dort, und
das Comite, welches unsere Officiere in Paris bilden, wird dafuer sorgen,
dass wir von dort aus gut empfohlen werden. Tuechtige und rechtliche
Leute, die arbeiten koennen, kann man ueberall brauchen, und wir werden
unsern Weg schon machen."
Die Emigranten zogen ueber den Marktplatz von St. Dizier, von den ihnen
begegnenden Buergern freundlich begruesst, nach dem Restaurant hin, in
welchem sie sich gewoehnlich zu versammeln pflegten.
Der junge Cappei trennte sich an der Ecke des Marktplatzes von ihnen und
schritt langsam dem Hause des Holzhaendlers Challier zu. Er ging ueber den
grossen Hof und trat durch den Flur in das Wohnzimmer des Hauses, in
welchem er so lange als ein freundlich empfangener Gast aus- und
eingegangen war, und von welchem er sich nun trennen sollte, um den
Kampf mit einer ungewissen Zukunft aufzunehmen.
Der alte Herr Challier sass allein in seinem Lehnstuhl, die so eben
ausgegebene Zeitung des kleinen Orts lesend. Er legte bei dem Eintritt
des jungen Mannes das Blatt aus der Hand, erhob sich und trat ihm mit
herzlichem Gruss entgegen.
"Alles ist abgemacht, Herr Challier," sagte Cappei in ziemlich reinem,
aber im deutschen Accent anklingenden Franzoesisch, "die Legion ist
aufgeloest, wir sind Alle frei und koennen hingehen, wohin wir wollen. Und
alle diese Kameraden, die nun drei Jahre lang Freud und Leid mit
einander getheilt haben, werden sich wohl schwerlich jemals wieder
zusammenfinden."
"Das ist recht traurig," sagte der alte Herr Challier, langsam den Kopf
schuettelnd. "So ist also die Sache Ihres Koenigs aufgegeben,--das thut
mir aufrichtig leid, denn ich habe immer so viel Sympathie fuer sein
Schicksal und fuer Sie Alle gehabt; und wir Buerger von St. Dizier nehmen
gewiss ganz besondern Antheil an Allem, was den Koenig betrifft, seit er
unserer Stadt die Ehre erzeigt hat, der Pathe des Kindes eines unserer
Mitbuerger zu sein. Ich bin ein alter Bragars," sagte er, indem seine
dunklen Augen in lebhaftem Feuer aufleuc
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