nzugehen, so wuerde die Regierung Ihrer Majestaet gern
bereit sein, ihre Vermittelung in einer ebenso wichtigen, als delicaten
Sache zwischen zwei ihr gleich befreundeten Maechten eintreten zu
lassen."
"Und wissen Sie," fragte Graf Bismarck, ohne dass ein Zug seines
Gesichtes sich veraenderte, "ob derselbe Gedanke, den Sie mir hier so
eben auszusprechen die Guete haben, auch dem Kaiser Napoleon gegenueber
von Ihrer Regierung geltend gemacht worden ist?"
"Ich glaube, Ihnen mittheilen zu koennen," erwiderte Lord Loftus, "dass
dies geschehen ist, und dass der Kaiser sich vollkommen bereit erklaert
hat, seine kriegsbereiten Streitkraefte nach derselben Verhaeltnisszahl zu
reduciren, welche von Ihnen angenommen werden moechte."
Ein feines, fast unmerkliches Laecheln flog ueber das Gesicht des Grafen
Bismarck.
"Es wuerde dann immer die Frage sein," sagte er in leichtem Ton, "wer
denn mit der Abruestung anzufangen haette--und wer dieselbe controliren
koennte, Fragen, an denen oft schon aehnliche Verhandlungen gescheitert
sind,--doch," fuhr er dann mit ernstem und nachdrucksvollem Ton fort,
"ich will diese Frage nicht aufwerfen, denn sie wuerde keine practische
Bedeutung haben, da ich Ihnen von vorn herein auf das Bestimmteste
erklaeren muss, dass ich garnicht in der Lage bin, auf eine Negociation in
der von Ihnen angedeuteten Weise eingehen zu koennen, und ich wuerde es
bedauern, wenn ich in die Lage kaeme, der Regierung Ihrer Majestaet auf
eine directe Aeusserung in jenem Sinne eine bestimmt ablehnende Antwort
geben zu muessen."
"So halten Sie es dennoch fuer moeglich," fragte Lord Loftus, ein wenig
erstaunt ueber diese so klare und bestimmte Erklaerung, "dass aus den
Fragen, welche gegenwaertig in Europa vorhanden sind, nach irgend welcher
Richtung hin ein ernster Conflict entstehen koennte, der die Erhaltung
einer solchen Waffenruestung fuer Frankreich und fuer Preussen noethig
macht?"
"Was Frankreich betrifft," erwiderte Graf Bismarck, "so habe ich darueber
kein Urtheil. Glaubt der Kaiser Napoleon, den innern Verhaeltnissen
gegenueber und mit Ruecksicht auf seine sonstigen europaeischen
Beziehungen seine militairischen Streitkraefte vermindern zu koennen, so
mag er es thun, von unserer Seite hat er am allerwenigsten irgend eine
Schwierigkeit oder gar eine Feindseligkeit zu besorgen. Ich wuerde ihm
indessen auf einem solchen Wege nicht folgen koennen, denn die groessere
oder geringere Staerke der preussischen M
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