icht der Beachtung nicht ganz unwuerdig sein, wenn man durch eine
solche Massregel der oeffentlichen Meinung und den uebrigen Maechten neues
Vertrauen in die Stabilitaet der europaeischen Ruhe und Ordnung einfloessen
kann. Von diesem Gesichtspunkt aus ist, wie ich voraussetzen darf, der
Kaiser nicht abgeneigt, eine Reduction der militairischen Kraefte in
Erwaegung zu ziehen, wobei ausserdem noch eine wesentliche Erleichterung
des Volkes in Betracht kommt, die fuer die innere Stellung der
Regierungen nicht unwesentlich ist."
"Diese Ruecksicht wuerde bei uns von keiner Bedeutung sein," sagte Graf
Bismarck, "unsere Militair-Verfassung ist mit dem Volke verwachsen, und
Niemand im Volk verlangt eine Erleichterung der auf allen Schultern
gleich vertheilten militairischen Pflichten."
Graf Benedetti sah einen Augenblick zu Boden, dann schlug er den Blick
mit einer fast naiven Offenheit zu dem preussischen Minister-Praesidenten
auf und sprach:
"Ich bin natuerlich nicht in der Lage, die inneren Verhaeltnisse bei
Ihnen so eingehend zu beurtheilen, wie Sie dazu im Stande sind, da ich
nur als Fremder in dieselben hineinblicke,--aber doch verfolge ich Ihr
oeffentliches Leben mit vielem Interesse und glaube bemerkt zu haben, dass
in den Parteien Ihrer Parlamente die Frage der militairischen Lasten
nicht ganz gleichgueltig behandelt zu werden scheint. Nach der Zahl der
Mannschaften und nach den finanziellen Mitteln ist der Verfassung gemaess
der Militairetat auf eine Periode von fuenf Jahren festgesetzt, welche im
naechsten Jahr zu Ende geht; nach den Stimmen der Presse," fuhr er fort,
"und nach dem, was ich hier und da ueber die Stimmung der Abgeordneten
gehoert habe, scheint das Parlament, wenn ihm im naechsten Jahre das
Kriegsbudget vorgelegt wird, sehr geneigt zu sein, wesentliche
Reductionen zu beschliessen, welche gewissermassen einer theilweisen
Entwaffnung gleich kommen wuerden. Wenn ich mich in der Beurtheilung der
hiesigen Verhaeltnisse nicht taeusche," sprach er weiter, waehrend Graf
Bismarck zuhoerte und von Zeit zu Zeit die Fingerspitzen an einander
schlug,--"so beduerfen Sie, um das richtige Gleichgewicht zwischen der
Regierung und dem Parlament zu erhalten, der Uebereinstimmung mit allen
gemaessigten Nuancen der conservativen und liberalen Parteien. Wuerde es
da nicht vielleicht ein gutes und willkommenes Auskunftsmittel sein, die
Ruecksichten auf die inneren Verhaeltnisse und diejenigen auf die
auswaertigen Beziehu
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