"unsere Reisevorbereitungen treffen."
Zweites Capitel
Der Legationsrath Bucher hatte seinen Vortrag bei dem Kanzler des
Norddeutschen Bundes, Grafen von Bismarck, beendet.
Der Graf sass in dem Lehnstuhl vor dem Schreibtisch bequem zurueckgelehnt,
die kraftvolle markige Gestalt erschien noch breiter und voller im
Militairueberrock,--die Zuege seines Gesichts waren staerker geworden und
drueckten noch mehr als frueher feste, entschlossene Willenskraft aus. Das
Haar an seinen Schlaefen und der volle Schnurrbart hatten sich mehr und
mehr weiss gefaerbt, ohne dass dadurch sein Gesicht aelter erschien,--der
frische Ausdruck seiner klaren, grauen Augen, welche bald streng und
drohend, bald tief und gemuethvoll blickten, gab seiner ganzen
Erscheinung einen gewissen Schimmer jugendlicher Lebendigkeit.
Vor dem Grafen stand, ein Packet zusammengelegter Papiere in der Hand,
der Legationsrath Bucher.
Sein kraenkliches feines Gesicht mit den kalt und ernst blickenden
kleinen Augen, dem fest geschlossenen Mund und der etwas scharf
vorspringenden Nase, seine magere Gestalt, welche dem Grafen Bismarck
gegenueber fast winzig erschien,--seine etwas gebueckte Haltung,--das
Alles gab der Erscheinung dieses merkwuerdigen Mannes, der frueher seiner
politischen Ueberzeugung Heimath und Existenz geopfert und nunmehr das
Vertrauen des grossen deutschen Staatsmannes zu erwerben und zu erhalten
gewusst hatte, einen Ausdruck, der die Mitte hielt zwischen dem Typus
eines Bureaukraten und eines Professors.
"Haben Sie die Schrift von Vilbort gelesen," fragte der Graf--'l'oeuvre
de Monsieur de Bismarck'--es wird in Paris viel besprochen--"
"Und ist auch bereits in deutscher Uebersetzung erschienen," bemerkte
der Legationsrath, "es enthaelt viel Interessantes und manche sehr
bemerkenswerthe Zeugnisse ueber das, was Herr Vilbort waehrend des Krieges
von 1866 selbst gesehen und erlebt hat.--Ob freilich Alles das wahr ist,
was Vilbort ueber die Aeusserungen mittheilt, die Eure Excellenz ihm
selbst gegenueber gemacht haben, das muessen Sie selbst besser beurteilen
koennen, als ich--"
"Im Allgemeinen," sagte Graf Bismarck, "so weit ich das Buch zu
durchblaettern Zeit gefunden habe,--giebt er meine Aeusserungen richtig
wieder,--und das ist schon sehr viel.--So oft man mit einem Journalisten
spricht, muss man sich gefallen lassen, dass er Alles, was man gesagt oder
nicht gesagt hat, wiedererzaehlt, wie er es aufgefasst hat,--oder wie e
|