enzlich isolirt und ohne alle Alliancen den Krieg zu machen,
der kaum mit einem entscheidenden Siege fuer Frankreich enden wird, und
der uns leicht in eine unendliche innere Verwirrung stuerzen kann, auch
giebt man alle Gruende, um vernuenftiger Weise dort den Krieg
vorzubereiten, aus der Hand. Man hat den Prager Frieden so lange
verletzen lassen, dass es fast laecherlich sein wuerde, heute noch
kategorisch dessen Erfuellung zu fordern. Jetzt laesst man die Bewegungen
in Baden und Sueddeutschland wieder ohne Beachtung und Unterstuetzung,--es
waere so leicht--und man hat uns darueber Mittheilungen gemacht, eine
Volksbewegung in Baden gegen den von der dortigen Regierung
projectirten Anschluss an Preussen zu erregen und dadurch die deutsche
Frage von Neuem zum Gegenstand der Aufmerksamkeit Europas zu machen.
Dann haette Frankreich einen Interventionsgrund und eine ganz
vortreffliche Stellung der deutschen Nation gegenueber--laesst man die
Ereignisse weiter gehen, laesst man den Widerstand der sueddeutschen
Volkspartei brechen oder ermatten, dann wird man sich demnaechst nicht
mehr Preussen, sondern dem ganzen Deutschland gegenueber befinden, und das
wird fuer uns die schlimmste und gefaehrlichste Position sein, in der wir
uns befinden koennen. Es ist in der That ein Glueck," sagte er laechelnd,
"in diesem Augenblick von der Politik fern zu sein."
"Aber glauben Sie nicht," sagte Herr Meding, "dass Drouyn de L'huys, dem
ja der Kaiser schon mehrfach das Portefeuille angeboten hat, doch
endlich die Leitung der Angelegenheiten wieder uebernehmen und groessere
Festigkeit und Klarheit in die franzoesische Politik bringen werde?"
Der Graf von Chaudordy schuettelte den Kopf.
"Ich glaube nicht," sagte er, "dass Drouyn de L'huys sich jemals mit dem
Kaiser definitiv verstaendigen wird. Drouyn de L'huys will den Frieden
und der Kaiser kann sich nicht entschliessen, weder ernsthaft den
Frieden zu begruenden, noch ernsthaft den Krieg zu machen--er laesst sich
treiben und wird in den Krieg hineingedraengt werden, ohne es selbst zu
wollen. Fuer Ihren Koenig und dessen Sache wird es jedenfalls das Beste
sein, wenn er einer solchen unklaren, verworrenen Katastrophe fern
bleibt, um so mehr, wenn er selbst sich nicht zu klaren Entschluessen
erheben kann."
Der Kammerdiener oeffnete die Thuer.
Herr von Duering, Herr von Tschirschnitz und die uebrigen hannoeverschen
Officiere traten ein. Nach und nach kamen noch andere Herren, auch Herr
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