rnstlich erwaegen und beruecksichtigen werde. Ich
wenigstens bin fest entschlossen, bis auf den letzten Augenblick Alles
aufzubieten, um das Schicksal der armen Emigrirten zu erleichtern und
sie von voelliger Isolirung im fremden Lande zu retten. Ich verstehe auch
durchaus nicht, wie es moeglich sein sollte, uns das zu verbieten. Die
Missverstaendnisse, welche da vorliegen, muessen sich ja aufklaeren."
"Man muss es hoffen," erwiderte der Regierungsrath Meding, "doch bin ich
dessen nicht ganz gewiss, denn seit einiger Zeit scheinen sich um den
Koenig her lauter Missverstaendnisse zu lagern. Sie erinnern sich, dass
Herr von Muenchhausen bei der Conferenz ueber das algerische
Colonisationsproject, zu welcher er hierher gesendet wurde,
Instructionen bei sich fuehrte, welche, wie er sich selbst ueberzeugte,
denjenigen, die mir ertheilt waren, vollstaendig widersprachen."
Rasch wurde die Thuer geoeffnet, der Lieutenant von Mengersen, ein grosser,
schlanker, junger Mann und der Lieutenant Heyse, eine ernste ruhige
Erscheinung, traten ein.
"Nun," rief Herr von Duering lebhaft, "Ihr seid wieder zurueck? Was bringt
Ihr? Hat sich Alles aufgeklaert?"
"Nichts hat sich aufgeklaert," erwiderte Herr von Mengersen mit zornig
bewegter Stimme, "der Koenig hat uns gar nicht angenommen und uns den
Befehl geschickt, auf der Stelle wieder zurueckzureisen."
"Unglaublich," rief Herr von Duering.
"Aber wahr," rief der Lieutenant Heyse im traurigen Ton, "es scheint,
dass man eine vollstaendige chinesische Mauer um den Koenig gezogen hat und
dass Nichts, was von uns kommt, zu ihm dringen kann. Dagegen hat er den
Feldwebel Stuermann gehoert."
"Den Feldwebel Stuermann," rief Herr von Tschirschnitz, "und uns, seinen
Officieren, verweigert er das Gehoer! Das ist doch ein Affront fuer uns
Alle, wie er staerker und kraenkender nicht gedacht werden kann."
"Graf Platen ist am Tage vorher," sagte Herr von Mengersen, "bei
Stuermann in seinem Gasthause in der Stadt gewesen und hat sehr lange mit
ihm gesprochen, am andern Tage ist er dann nach Hietzing zum Koenig
gebracht worden."
"Und habt Ihr nicht gehoert, was nun weiter geschehen soll," sagte Herr
von Duering.
"Mit uns zu gleicher Zeit," sagte der Lieutenant Heyse, "ist der Major
von Adelebsen hierher abgereist, um das Commando zu uebernehmen und die
Legion aufzuloesen. Es kommt nun darauf an, dass wir uns entschliessen, was
wir thun wollen fuer uns und fuer die Leute, denn auf Gehoer
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