Hansen erschien.
Das Gespraech wurde allgemein; man unterhielt sich ueber die
Tagesereignisse.
"Wissen Sie, meine Herren," sagte Herr Hansen, "dass der Process des
Prinzen Pierre Bonaparte beginnen wird? Wie ich hoere, sind alle Juristen
der Ansicht, dass der Prinz freigesprochen werden muss."
"Ich wuesste kaum," sagte der Graf von Chaudordy, "wie man ihn
verurtheilen wollte. Wenn Jemand in seinem eigenen Zimmer insultirt und
angegriffen wird--und Herr Fonvielle hat ja einen geladenen Revolver bei
sich gehabt--so steht ihm doch unzweifelhaft das Recht zu, sich zu
vertheidigen. Ich liebe den Prinzen Peter nicht, er ist eine unruhige,
unberechenbare Natur und sein ganzes Leben, wie seine Person erregt
wenig Sympathie, aber in dieser Sache kann man ihm keinen Vorwurf
machen--doch ist das Alles sehr unangenehm fuer die Regierung--es ist,
als ob Alles zusammenkaeme, um die Stellung des Kaisers zu erschweren.
Solche Processe mit oder ohne Schuld der Regierenden finden sich in der
Geschichte immer vor grossen Katastrophen."
"Der arme Victor Noir thut mir leid," sagte Herr Meding, "ich habe ihn
gekannt, er war Redacteur an der 'Situation' und Herr Grenier hat ihn
mir zuweilen geschickt, um mir Mittheilungen zu machen. Ich habe immer
eine Sympathie fuer ihn gehabt, er war eine gute kindliche Natur von
harmloser Naivetaet, man hat ihn zu dieser Demonstration gemissbraucht,
und er ist das Opfer derselben geworden. Wie sieht es bei Ihnen aus,"
fragte er, sich an einen jungen eleganten Herrn mit blassem Gesicht,
schwarzem Haar und zierlichem kleinem Schnurrbart wendend, welcher so
eben eingetreten war, "haben Sie bald einen Koenig gefunden, oder glauben
Sie es auf die Dauer mit der Republik versuchen zu koennen?"
"Spanien ertraegt dauernd kaum eine Republik," erwiderte Herr Angel de
Miranda, der fruehere Kammerherr der Koenigin Isabella, welcher
gegenwaertig in Paris lebte und dort eine, zwar private, aber eifrige
Thaetigkeit fuer die provisorische Regierung Spaniens entwickelte. "Es hat
viel dazu gehoert, um die alte Monarchie zu zerstoeren, wir werden aber,"
fuhr er mit geheimnissvoller Miene fort, "wie ich glaube, in nicht langer
Zeit einen Koenig finden und damit wird diese Revolution endlich zum
Abschluss gelangen."
"Ich wuensche Ihnen das von Herzen," sagte Graf Chaudordy. "Fuer das ganze
westliche Europa sind diese unsichern Zustaende in Spanien vom
schaedlichsten Einfluss. Sie muessen uebrigens," sagte er laech
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