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wir davon hoffen duerfen, gross genug sein, dass es sich der Muehe verlohnt,
eine neue Gattung dafuer festzusetzen und fuer diese eine eigene Dichtkunst
zu schreiben?
Die Klippe der vollkommenen Charaktere scheinet mir Diderot ueberhaupt
nicht genug erkundiget zu haben. In seinen Stuecken steuert er ziemlich
gerade darauf los: und in seinen kritischen Seekarten findet sich
durchaus keine Warnung davor. Vielmehr finden sich Dinge darin, die den
Lauf nach ihr hin zu lenken raten. Man erinnere sich nur, was er, bei
Gelegenheit des Kontrasts unter den Charakteren, von den "Bruedern" des
Terenz sagt.[4] "Die zwei kontrastierten Vaeter darin sind mit so gleicher
Staerke gezeichnet, dass man dem feinsten Kunstrichter Trotz bieten kann,
die Hauptperson zu nennen; ob es Micio oder ob es Demea sein soll? Faellt
er sein Urteil vor dem letzten Auftritte, so duerfte er leicht mit
Erstaunen wahrnehmen, dass der, den er ganzer fuenf Aufzuege hindurch fuer
einen verstaendigen Mann gehalten hat, nichts als ein Narr ist, und dass
der, den er fuer einen Narren gehalten hat, wohl gar der verstaendige Mann
sein koennte. Man sollte zu Anfange des fuenften Aufzuges dieses Drama fast
sagen, der Verfasser sei durch den beschwerlichen Kontrast gezwungen
worden, seinen Zweck fahren zu lassen und das ganze Interesse des Stuecks
umzukehren. Was ist aber daraus geworden? Dieses, dass man gar nicht mehr
weiss, fuer wen man sich interessieren soll. Vom Anfange her ist man fuer
den Micio gegen den Demea gewesen, und am Ende ist man fuer keinen von
beiden. Beinahe sollte man einen dritten Vater verlangen, der das Mittel
zwischen diesen zwei Personen hielte und zeigte, worin sie beide fehlten."
Nicht ich! Ich verbitte mir ihn sehr, diesen dritten Vater; es sei in dem
naemlichen Stuecke, oder auch allein. Welcher Vater glaubt nicht zu wissen,
wie ein Vater sein soll? Auf dem rechten Wege duenken wir uns alle: wir
verlangen nur, dann und wann vor den Abwegen zu beiden Seiten gewarnet
zu werden.
Diderot hat recht: es ist besser, wenn die Charaktere bloss verschieden,
als wenn sie kontrastiert sind. Kontrastierte Charaktere sind minder
natuerlich und vermehren den romantischen Anstrich, an dem es den
dramatischen Begebenheiten so schon selten fehlt. Fuer eine Gesellschaft
im gemeinen Leben, wo sich der Kontrast der Charaktere so abstechend
zeigt, als ihn der komische Dichter verlangt, werden sich immer tausend
finden, wo sie weiter nichts als ver
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