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zen Tag auf. Fraeulein Mimi hatte dann ihren bestaendigen Sitz hinter der Tonbank, weil die Glocke nicht mehr die eintretenden Kunden melden konnte. Die Dienstmaedchen, die jetzt durch die immer geoeffnete Thuer bequem "mal vorspringen" konnten, hatten ihre sommerlichen, kurzaermeligen Kattunkleider angelegt, die ihnen so gut stehen. Die frischen, vollen Arme waren nicht mehr blau und rot gefroren. An der Ecke gegenueber, beim Gastwirt Tetje Juergens, der unter dem Parterre des Behnschen Hauses einen "Bier- und Fruehstueckskeller" seit Jahren hatte, hielt schon die erste offene Break mit Ausflueglern. Singend waren sie angekommen, singend fuhren sie nach einem hastigen "Stehseidel" weiter. Es war Fruehling, sonnenwarmer Fruehling. Schon in den ersten Tagen des Mai konnte der alte Behn auf dem Holsteinischen Baum, einem Bier- und Tanzetablissement in der Nachbarschaft, sein Glas Grogk im Freien, unter der breiten, glasbedachten Veranda, trinken und den Uebergang von diesem Wintergetraenk zum sommerlichen Trunk kuehlen Augustinerbraeus bewerkstelligen. Im Winter pflegte er allabendlich in dem geraeumigen, gemuetlichen Gastzimmer zwischen neun und zehn Uhr, nach dem Abendessen, seinen Steifen zu trinken. Einmal in der Woche hielt er eine laengere Skatsitzung ab. Den Karten wurde auch im Sommer geopfert. Oft sassen die Frauen und Kinder in der Veranda bei einem Glas Bier oder einer Flasche Brauselimonade, waehrend sich die Maenner und Vaeter im Gastzimmer beim Spiel erhitzten. Es war an einem solchen Skatabend, einem Mittwoch, als Lulu Behn mit der Mutter und Schwester in der Veranda des Holsteinischen Baums die milde Abendluft genossen. Es herrschte ein reges Leben um sie. An jedem Mittwoch war in den hintern Saelen grosses Tanzvergnuegen. Da sprachen die Koechinnen und Dienstmaedchen, oft nur auf ein paar Minuten, vor, "nur einmal rum". Zu Hause wartete indessen die Herrschaft auf den Belag zum Abendbrot. Wer Ausgehtag hatte, kam auch wohl in Balltoilette, mit Blumen im Haar, gefuehrt von sonntaeglich geputzten jungen Burschen. Schlachtergesellen in ihren gestreiften Leinenblousen, die Fleischmulde an der Thuer absetzend, draengten sich zu einem kurzen Rundtanz in den Saal. Hausknechte traten im Voruebergehen ein, Kutscher liessen ihre Droschke halten, sprangen vom Bock und huldigten einen Augenblick den Freuden des Tanzes. "Damen" fanden sie immer im Ueberfluss im Saal vor, oder sie nahmen von de
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