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t Wachs verschlossne Glasflaeschlein zum Verkauf umgeleert: An Ort und Stelle hat der Verfasser dieses in seiner Jugend eine messingene Eichel, vergoldet und am Napfdeckel aufzuschrauben, den Klosterfrauen abgekauft; sie enthielt wohlriechende, in dies Oel getauchte Baumwolle nebst einem gedruckten Gebrauchszettelchen, wornach man unter bestimmten Gebeten diese Wolle in schmerzende Zaehne und Ohren steckt. Frauen tragen derlei geweihte Metalleicheln an dem silbernen Schnuerwerk des Mieders. Der erste Mai galt durchgehends als der Tag, da das Stillicidium begann. Joh. Georg Keysler, ein kirchlich unbetheiligter, in seinen Forschungen sehr genauer Autor, weiss in seinen Antiquitates Septentr. (Hannoverae 1720) S. 88 noch nicht anders, als dass dieser Oelfluss erfolge cum die prima Maji. Allein dieser Termin behagte den kirchlichen Skribenten nicht, vielmehr scheint seit dem 17. Jahrhundert, da Gretser die Geschichte der Eichstaedter Bischoefe und dieses Mirakels schrieb, folgende Zeit dafuer zur Geltung gebracht worden zu sein: Mit dem 12. Oktober, als dem Tage, da Walburgis Gebeine von Heidenheim in die Gruft nach Eichstaedt uebertragen wurden, beginnt das Oel zu fliessen und fliesst fort bis 25. Februar, als der Heiligen Todestag; alle uebrigen Monate, heisst es, bleibe der Gnadenstein unter jedem Witterungswechsel trocken. Allein im Widerspruche mit dieser Berechnung sagt die aelteste Aufzeichnung der Legende ausdruecklich: die apostolorum Philippi et Jacobi celebratur usque hodie festum canonizationis Walpurgae; eodem die omni anno stillicidium ejusdem sanctae virginis ad potandum administratur (Gretser X, 898b). Philipp und Jacobi fallen bekanntlich auf 1. Mai, dessen altheidnische Feier gildenweise mit dem Aeltrinken begangen wurde. Um nun diesen paganen Brauch vollends hier aus der Kirche zu entfernen, suchte man zu erweisen, dass der 1. Mai weder Geburts- noch Todestag, sondern nur der Canonisationstag Walburgis sei, und kuemmerte sich nicht weiter darum, dass das Walburgisfest in verschiednen Gegenden Deutschlands schon seit alter Zeit zu fuenf verschiednen Monaten und Tagen kirchlich begangen wurde[1]. Ein fernerer Grund, der hier verschiedene Male noethigte, den solennen Beginn des Oelflusses auf andere Termine anzusetzen, liegt in der Eichstaedter Oelquelle selbst, die eine intermittirende ist und ausserdem in frueheren Jahrhunderten viel reichlicher floss als heute. Oftmals bleibt sie sogar ganz aus. So sch
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