gekleideten, zu Rosse einziehenden Maikoenigs geschah auf Walburgis oder
1. Mai und hiess: _den Sommer in das Land reiten_.[Nachtrag 1] In
Daenemark war er der Maigraf genannt, der sich aus den Jungfrauen des
Ortes seine Maigraefin, die Majinde, erwaehlte, indem er seinen
Blumenkranz von der Schulter ihr zuwarf; in Thueringen war es der in
Pappellaub eingebundne Graskoenig, der im Dorfe vom Rosse stieg, sein
Laubgewand aufschnitt und dessen befruchtende Zweige auf die Saatfelder
steckte. Oder es kam da, wo Pfingsten den Anfang des Lenzes bezeichnet,
der Pfingstkoenig auf die Brautwerbung geritten und fuehrte die im Busche
versteckt, gehaltene Prinzessin im Triumphe heim; sie heisst in Flandern
Pfingstblume, Pinxterbloem, in England the queen of the May, in der
Provence Rosenmaedchen, Mayo, zu Thann im Elsass Maienroeslein. An diesem
letzteren Orte traegt am Walburgistage ein Kind einen baendergeschmueckten
Maien um, ein anderes mit einem Korbe nimmt die Gaben in Empfang, und
das Gefolge singt vor den Haeusern:
Maienroeslein, kehr dich dreimal 'rum,
Lass dich beschauen 'rum und 'num.
Maienroeslein, komm in gruenen Wald hinein,
Wir wollen alle lustig sein;
So fahren wir vom Maien in die Rosen.
Im Verlaufe des Liedchens wird den Leuten, die nicht Eier, Brod, Wein,
Oel spenden wollen, angewuenscht, dass der Marder die Huehner nehme, der
Stock keine Trauben, der Baum keine Nuesse, der Acker keine Frucht mehr
trage; denn das Ertraegniss des Jahres haengt von dem kleinen
Fruehlingsopfer ab. Stoeber, Elsaess. Volksb. 1842, 56. Faellt der Nachdruck
der scenischen Festauffuehrung auf das Vertreiben des Winters, so nennt
man dasselbe den Tod austragen, oder wie im boehmischen Saazer Kreise,
mit dem Baendertod herumgehen, weil der Zug der Knaben Hut und Brust mit
Baendern geschmueckt hat. Dabei traegt der Koenig einen mit Goldpapier
beklebten Rockenstiel als Scepter, zwischen zwei Brauthuetern folgt ihm
sein Toechterlein. Letztere melden, dass der Tod um die Koenigstochter
werben lasse. Hierauf erscheint dieser selbst, statt der Waffe ein
Buendel Lichtspaene (Schleissen) in der Hand tragend, und wird vom
erzuernten Vater niedergestochen. In Suedschweden rueckten am 1. Mai zwei
Reiterschaaren von verschiednen Seiten in die Staedte, die eine angefuehrt
vom Winter, der in Pelze gehuellt, mit Handspiessen bewaffnet,
Schneeballen und Eisschollen auswarf, die andere vom Blumengrafen, der
mit Laub und Erstlingsbl
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