bratene Braeutel- und
Minnehuhn vors Bette gebracht. RA. 441.
Puella quaedam ab ipsis
Heu caeca cunabulis,
Audita opinione
Virginis eximiae,
Desiderio flagravit
Veniendi maximo.
Quam quidam in visione
Nocturna submonuit,
Oratorium adiret
Tanti desiderii,
Oblatas mundas offerret,
Altari imponeret.
Quas illatas statim binae
Gallinae comederent;
Quibus pastae deservirent
Matris excubiis.
Venit, attulit, imponit,
Preces fudit intimas.
Astant duae moniales
Gallinae videlicet,
Praevisae in visione,
Quae oblatas colligunt,
Et requirunt diligenter
Quae, unde, cur venerit.
Quibus illa dum exponit
Singula veraciter,
Domino propitiante
Et beata Virgine,
Incognitum lumen coeli
Novis hausit oculis.
* * * * *
Dritter Abschnitt.
Walburgistag, des Meien hochgezit.
Der meie der ist riche,
er fueeret sicherliche
den walt an siner hende,
der ist nu niuwes loubes vol:
der winter hat ein ende.
Neidhart von Reuenthal (1234).
Sommer und Winter waren einstmals unter die Zahl der goettlichen Wesen
unsrer Vorzeit gerechnet gewesen; die Volkssitte im Verein mit unsrer
aelteren Sprachweise laesst hierueber keinen Zweifel uebrig. Die Edda nennt
den Sumar den Sohn des selig freundlichen Mannes Svasudhr; der Winter
dagegen (Vetr) hat den Vindloni und Vindsvalr zum Vater, den Windkuehl
und Windschweller, der selbst wieder vom feuchten und nassen Vasadhr
abstammt. Koberstein, Weimar. Jahrb. 5. Sommer und Winter messen sich in
einem Zweikampfe, und dessen scenische Auffuehrungen waren ein Brauch,
welcher sich von Schweden und Gothland an bis nach Suedbaiern und der
Schweiz erstreckt hat. Der Mai wird aus dem Walde in den Heimatsort
herein abgeholt; dies geschieht jedoch nicht ohne heftigen Widerspruch
des Winters, der es erst auf einen foermlichen Kampf ankommen laesst.
Deshalb muss der knabenhafte Mai bewaffnet und unter kriegerischem Laerm
die Landschaft betreten. Er entbietet ein grosses Turnier und kommt
gewappnet auf den Plan:
sein panzer was ein grueenes graz,
sein koller darauf ein weisser klee,
sein halsperg was veyolvar,
sein bugler wag von rosenbluet.
er fueert in seiner hende
ein sper, was michel lanc
vnd was eitel voegelingesang.
A. Keller, Altd. Erzaehlungen, pg. 85. Dieser Aufzug des in Laub
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