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von besonders gesegneten Feldern (Preusker, Vaterl. Vorzeit); von dem auf den Bergwiesen striemenweise fetter und ueppiger wachsenden Grase sagt der Tiroler, hier ist der fromme Graf Leonhard geritten, hier ist der Alpgeist mit schmalzigen Fuessen drueber gegangen (Zingerle, Tirol. Sag. no. 963. Tirol. Sitt. no. 314); hier ist der Kornweg des ausreitenden Rodensteiners, sagt der Hesse von den durch die noch gruene Frucht hinziehenden gelben Streifen vorreifender Kornaehren. Wolf, Hess. Sag. no. 31. 56. Von den ueber die Spitzen des Aehrenfeldes hinschwebenden Hufen des Goetterrosses versprach sich die Landwirthschaft vormals denselben Vortheil, den sie heute von den Merzwinden erwartet, diese haben nemlich dem jungen Halme Widerstandskraft gegen die sommerlichen Strichregen und Windstoesse zu geben, dann wird er sich weniger lagern und die Aehre weniger ins giftige Mutterkorn schiessen. Auf eine ganz nahverwandte landwirthschaftliche Erfahrung stuetzt sich auch der Ritt in den Maienthau. Bekanntlich haengt die Befruchtung der Kornaehren vom Samenstaub ab, den der Wind durch die Bewegung der Bluethen ausschuettelt und verbreitet. Diese Verbreitung geschieht aber bei der Unregelmaessigkeit der Bewegung nur unregelmaessig, daher bleiben viele Huelsen der Aehren taub. Der aargauer Bauer im Freienamte uebt nun seit alter Zeit folgende Methode zur kuenstlichen Unterstuetzung der Befruchtung aus. Von beiden Breitseiten des Kornackers ziehen zwei Maenner ein Seil ueber der Hoehe des bluehenden Getreides hin und streifen damit gelinde den Morgenthau ab. Dadurch werden nun einige der Aehren zwar "ringrostig", nemlich etwas brandig gemacht, die uebrigen aber gegen das Sichlagern gestaerkt und der ausfallende Samenstaub wird in ihnen gleichfoermig vertheilt. So wird also Brand und Mutterkorn verhuetet, die aus einer und derselben Ursache, aus nicht stattgefundner Befruchtung entstehen. Dieser Naturvorgang ist von den Griechen vergoettert, in Kunstgebilden dargestellt und bis auf die Athene uebertragen worden. Unterhalb der Akropolis zu Athen stand der Thurm der Winde, unter dessen acht Relieffiguren auf einer seiner acht Seiten der Ostwind (Apeliotes), der den gedeihlichen Saatregen mit sich fuehrt, dargestellt war als ein Genius mit heitrer Miene, gefluegelt, mit flatterndem Gewande einherschwebend, in den Falten seines Mantels einen Bienenkorb tragend und neben reifenden Fruechten eine Kornaehre. Droben auf der Akropolis stand die
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