ides die ausschliessliche Nahrung der Unsterblichen ist, so ist sie
darum auch so suessschmeckend; denn, sagt Hebel:
Doert oben wachst kei Gras, doert wachse numme Rosinli.
Die boehmische Haingoettin Medulina hat ihren Namen vom Honigtranke Meth.
Sie ist eine Weisse Frau, die in der einen Hand ein Koerbchen mit
Pflanzen, in der andern einen Strauss traegt. Im Fruehlinge traegt das Volk
Honig in die Waelder, stellt ihn auf die Baumstoecke und spricht:
Medulina, da hast du, du giebst es uebers Jahr wieder! Grohmann, Boehm.
Sagb. 1, 134. Im finnischen Epos Kalewala, 15. Gesang, wird erzaehlt, wie
der ertrunkene Lemminkaeinen von der Mutter wieder ins Leben gebracht
wird. Alle Besegnungen und Heilmittel wollen ihm aber nicht wieder zum
Sprachvermoegen verhelfen. Da fleht die Mutter ein Honigbienchen an, es
moechte hinauf in den neunten Himmel fliegen, wo Gott aus seinem
Honigkeller die zu Schaden gekommenen Kinder salbt. Das Bienchen bringt
von dieser Salbe herbei, die Mutter stillt des Sohnes Schmerzen und die
Sprache kehrt auf seine Zunge zurueck.
Das grosse Kapitel des Hexenglaubens liegt nun zwar mit der
Walburgisnacht hier nahe genug zusammen; gleichwohl soll es nur so weit
beruehrt werden, als dadurch der innerliche Grund seiner missgestalteten
Meinungen an der Hand der bisher vorgetragnen Angaben zur Verdeutlichung
gebracht werden kann.
Fuellt der Koenigssohn im Zauberschlosse drei Flaschen mit dem Wasser des
Lebens und heilt damit den alten kranken Koenig (Grimm KM. 3, S. 178), so
taucht dagegen die Hexe am Walpernabend ihren Finger in sieben
Bouteillen, beschmiert sich damit und faehrt so auf den Blocksberg. Kuhn,
Nordd. Sag. S. 192. Dies aber sind urspruenglich jene Zinnkannen und
silbernen Kannen, die beim Bergquell Salibrunnen an der Waldwohnung der
Erdmaennchen stehen (Aargau. Sag. 1, S. 198), oder die naechtlicher Weile
vom Ritterschloss Breuerberg in der Wetterau zum zerstoerten
Nonnenkloster Erlesberg hinueber wandern. Wolf DMS. no. 454.--Das Horn,
aus welchem zum Maienfest Minne getrunken wird, ist golden, wird in
verschiedenen Kirchen aufbewahrt und als Altarkelch gebraucht; selbst
das Bestehen ganzer Geschlechter ist an seine Erhaltung geknuepft
(Menzel, Odin 250-53); das Trinkhorn aber am Blocksberg ist ein Kuhfuss
und sein Inhalt ein seuchentraechtiger Satanstrank. Mit Fackeln wird Saat
und Gras aus dem Boden gezuendet, unter Glockenklang mit Musik und Gesang
der Lenz geweckt, doch auch diese
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