e Glueck und Vorsput. So anfangs als Allguetige verehrt, sind sie
nun feindselig und gefuerchtet; erst eine ueberirdisch schoene Holda, dann
eine triefaeugige Unholdin; erst eine thaufrische Walburgis, unter deren
Schritt der Acker von Oel trieft, zuletzt eine Anna Walper von Wertheim,
die im peinlichen Protokoll v.J. 1644 bekennt, den Teufel beim
Hexentanze in einer eisernen Schellenkappe mitgesehen zu haben. Wolf,
Ztschr. f. Myth. 4, 23. Sogar zu der finnisch-ehstnischen Bevoelkerung
ist dieser Name gedrungen, vermittelt durch die Schweden; der Heiligen
Festtag heisst Wolpripaeaew (Russwurm, Eibofolke 2, 263. 1, 74. 98). Die
Serben nennen den Hexenritt na Walporu. Haupt-Schmaler, Wend. Volksl. 2,
265. Noch bevor diese Satanisierung der deutschen Goetter durch die
Kirche genugsam durchgefuehrt werden konnte, verwandelten sie sich mit
ihrer im Volksglauben nicht bezweifelten Macht erst ins Riesenhafte. In
rueckwaertsschreitender Betrachtung unseres Gegenstandes zeigen wir nun
die Joeten- und dann die Walkuerennatur Walburgis und sind damit am
Schlusse.
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Sechster Abschnitt.
Walburg, die Goettin der Zeugung und Ernaehrung.
Der Ordensneid der Jesuiten gegen die von ihnen unabhaengigen Dioecesen
und Stifte gab den ersten Anlass, die Walburgislegende in ihrem
Gesammtzusammenhang zu betrachten, waehrend man sie bis dahin fast nur in
ihrer lokalen vereinzelten Tradition aufgefasst und dargestellt hatte.
Die Ingolstaedter Jesuiten, unter ihnen Gretser voran, wollten der
niederdeutschen Walburg nicht die kirchliche Geltung der oberdeutschen
zuerkennen. Jene, behaupteten sie, sei die sg. Walburga Westfalica, eine
gewesene Nienheerser oder Herswender Nonne im Kloster bei Paderborn, die
Schwester des dortigen Bischofs Liuthard, die um 840 gelebt habe und
nebst ihrem Bruder 877 von den Vandalen erschlagen worden sei. Sie sei
nur selig gesprochen worden, dagegen die Eichstaedter Walburg sei bereits
im J. 779 gestorben und canonisirt; erst ihr Ruhm habe jener
westfaelischen Namensschwester zu einigem kirchlichen Ansehen verholfen.
Diesem Vorgeben steht indess in der Kirchengeschichte Niederdeutschlands
alles Moegliche entgegen. Der groessere Theil der dortigen alten
Stiftskirchen ist der hl. Walburg schon seit so alter Zeit geweiht, dass
man daselbst von der Walburgiskirche zu Groeningen behauptet, sie sei ein
Heidentempel der _Goettin_ Walburg gewesen, und dass man in der
Walburgi
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