skirche zu Veurne (Dioecese Ypern) sogar noch die Stelle zeigt,
wo dieser Goettin Menschenopfer gebracht worden sein sollen. Wolf, Ndl.
Sag. no. 309, S. 696. Bollandisten l.c. 522. Die Annahme eines sehr
hohen Alters dieser Kirchen wird zugleich durch ihren Baustil
unterstuetzt; die zu Groeningen ist eine Rotunde mit thurmaehnlichen Mauern
und steht auf einem Gange, welcher unterirdisch bis zum Nachbardorfe
Helgen fuehren soll. Diejenige zu Antwerpen, in der dortigen Altstadt
gelegen, heisst Burg (castrum), in ihrer Krypta soll Walburgis auf ihrer
Herreise aus England gewohnt und die Gastfreundschaft der Stadt genossen
haben. Je weiter man nun den Walburgiscult nordwaerts verfolgt, um so
mehr tritt seine heidnische Abkunft hervor, und Walburg nimmt da nebst
ihrem bischoeflichen Bruder die vergroeberte Gestalt der Riesen an. Schon
im Harz wird _Wilibald_ ein Huene genannt (Proehle, Harzsag. 1, 275); um
Harlem aber gilt Walburg als die Heerden weidende und Strandraeuber
vertilgende Riesin Walberech. Seeraeuber ersaeuft sie, Viehdiebe frisst
sie lebendig auf; dann nimmt sie ihre Ochsen unter den rechten Arm, ihre
Rosse unter den linken, steckt die Schafe zusammen in die Haare ihres
Hauptes und geht so in einem Schritte von Holland nach England hinueber.
Wolf, Ndl. Sag. no. 28. Als eine gleich ungestueme Heidenfrau,
menschliches Mass ueberschreitend, gilt Walburg in Schweden, wovon in
Wedderkop's Bildd. a.d. Norden, 2. Th. die Rede ist. Nicht anders
erzaehlt die, irische Legende von der Hexe Moll Wallbee in Beeckmakshire,
sie habe das Schloss Hao in einer Nacht erbaut und die Steine dazu von
Dollgellen in der Schuerze hergetragen. Als ihr dabei im Laufen ein
Kiesel in den Schuh kam, schleuderte sie ihn heraus; er fiel auf den
Kirchhof von Clowes, drei Meilen von Dollgellen, da liegt er noch, neun
Fuss lang und einen dick. (Vulpius) Curiositaeten Bd. 8, 240. Endlich hat
sich jene Walburga Westfalica sogar als eine Antwerpner Venus
herausgestellt, deren Abbildung in Wolfs Beitraegen 1, Tafel II, Figur 1,
lehrt, dass sie keineswegs die antike Venus gewesen ist, sondern ein
deren antiken Namen tragendes deutsches Goetterbild. Es ist ein ueber dem
Antwerpner Steenport in die Mauer eingelassenes, halb erhaben gehauenes
Steinbild, das noch in seinen urspruenglichen Umrissen zu erkennen, in
seinen Besonderheiten aber abgemeisselt ist; dasselbe hat langes Haar,
hebt beide Arme bis zur Kopfhoehe anbetend empor und zieht die aus
einande
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